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Der iranische Regisseur Mohammad Rasoulof steht beim Photocall für den Film „Dast Neveshtehaa Nemisoosand“ („Manuscripts Don’t Burn“) bei den 66. Filmfestival in Cannes.

© dpa/Sebastien Nogier

Anwalt berichtet von Urteil im Iran: Haft und Peitschenhiebe für Berlinale-Gewinner Rasoulof

2020 wurde Mohammad Rasoulof bei der Berlinale mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. In seiner Heimat wurde er nun zu mehreren Jahren Haft und Peitschenhieben verurteilt, berichtet sein Anwalt.

Der bekannte iranische Filmemacher und Berlinale-Gewinner Mohammad Rasoulof ist Berichten zufolge zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Wie der Rechtsanwalt Babak Paknia am Mittwoch der Plattform X schrieb, verurteilte ein Gericht in der Hauptstadt Teheran den 52-Jährigen zu acht Jahren Haft, von denen fünf Jahre vollstreckt werden können. Zudem soll der Regisseur mit Peitschenhieben bestraft werden.

Laut dem Verteidiger begründete die Justiz das strenge Urteil mit Verstößen gegen die nationale Sicherheit. Rasoulof soll darüber hinaus eine Geldstrafe zahlen, auch die Beschlagnahme von Eigentum wurde erwähnt. Von der iranischen Justiz gab es zunächst keine Bestätigung für das Urteil. Einige iranische Medien griffen den Post des Anwalts auf.

Vor gut einem Jahr war Rasoulof mit einem Ausreiseverbot belegt worden. Damit sollte damals laut Aktivisten eine Teilnahme des kritischen Regisseurs an den Filmfestspielen von Cannes verhindert werden. Im Februar 2023 erst war der Filmemacher nach rund sieben Monaten Haft aus dem berüchtigten Teheraner Gefängnis Ewin freigelassen worden. Vor seiner Inhaftierung hatte er sich kritisch zu dem Einsturz einer Einkaufspassage in der südwestiranischen Stadt Abadan mit vielen Toten geäußert.

Rasoulof, der 2020 den Goldenen Bären der Berlinale für seinen Film „Es gibt kein Böses“ erhalten hatte, gilt im Land als äußerst kritischer Filmemacher. Trotz langjährigen Berufsverbots schaffte er es immer wieder, Filme zu machen. Er lebte abwechselnd in Teheran und Hamburg. (dpa)

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