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Der US-amerikanische Musiker Macklemore beim Lollapalooza Festival Berlin.

© dpa/Britta Pedersen

„Apartheid“ und „Kolonialisten“: Macklemore veröffentlicht Anti-Israel-Song

Der Rapper hat einen Song zu den Pro-Palästina-Protesten an den US-Unis geschrieben. Darin kritisiert er Israel – und auch Präsident Joe Biden.

Die Pro-Palästina-Proteste an den US-amerikanischen Unis haben jetzt auch einen dazugehörigen Song. Der amerikanische Rapper Macklemore hat „Hind’s Hall“ herausgebracht, um die Bewegung zu unterstützen. Alle Einnahmen des Songs sollen an das UN-Hilfswerk für Palästinenser UNRWA gehen, verkündete er am Montag auf der Plattform X.

Der Song enthält sämtliche Schlagworte der extrem aufgeheizten Debatte um den Konflikt, in der wenig Raum für Nuancen ist: Israel sei ein Apartheidstaat, es ist die Rede von Genozid und Kolonialismus. Der Titel bezieht sich auf ein Gebäude der Columbia University in New York, das von den Protestierenden umbenannt wurde nach Hind Rajab, einem sechsjährigen Mädchen aus Gaza, das während des Krieges getötet wurde.

Blut würde an den Händen von Joe Biden kleben

In dem dazugehörigen Video sind Szenen der Proteste und des Krieges in Gaza zu sehen, aber auch Bilder des US-Präsidenten Joe Biden, gegen den sich Macklemore im Song explizit wendet. „Das Blut klebt an deinen Händen, Biden“, rappt er. Und: „Ich werde im Herbst nicht für dich abstimmen.“ Auch Bidens geplantes TikTok-Verbot bezieht der Rapper auf den Konflikt. Das komme zu spät, denn man habe bereits gesehen, was in Gaza passiert.

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Damit dürfte sich die Sorge im Biden-Camp vergrößern, dass die Pro-Palästina-Stimmung gerade unter jungen Menschen in den USA dem US-Präsidenten im Wahlkampf schaden könnte – und damit seinem Kontrahenten Donald Trump nützen. Jill Stein, die bei der US-Wahl für die Grüne Partei antritt, lobte Macklemores Song bereits auf X als „sehr kraftvoll.“

Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist im Video zum Song zu sehen, als einer, dem von den USA das „Recht sich zu verteidigen“ gewährt werden würde. Im Gegensatz zu der „resistance“, also dem Widerstand in Gaza. Wer genau damit gemeint ist, bleibt offen.

Macklemore war in einen Antisemitismus-Skandal verwickelt

Macklemore stellt sich in eine Reihe mit legendären Protest-Songs aus dem Hip-Hop, wenn er etwa N.W.A. zitiert, die 1988 mit „Fuck tha Police“ Rassismus und Gewalt bei der US-Polizei anprangerten. Der 40-jährige Rapper ruft seine Kollegen dazu auf, sich zu äußern. „What happened to the artist? What d’you got to say?” fragt er und spricht auch die derzeit laufende Fehde zwischen Drake und Kendrick Lamar an, die gerade viel Aufmerksamkeit auf sich zieht: „I want a ceasefire, fuck a response from Drake“, so Macklemore. Statt auf den Beef zwischen zwei Rappern solle man sich doch auf eine Waffenruhe konzentrieren, so die Message.

Es ist nicht das erste Mal, dass Macklemore sich politisch äußert. In „Same Love“ von 2014 setzte er sich für gleichgeschlechtliche Liebe ein, in „White Privilege II“ gegen Rassismus. Sein Song kam in den sozialen Medien überwiegend gut an bei seinen US-amerikanischen Fans. Einige X-User wiesen aber darauf hin, dass Macklemore 2014 einen Antisemitismus-Skandal verursacht hatte. Damals trug er ein Kostüm mit einer großen Nase und einer schwarzen Perücke, das von vielen als jüdischer Stereotyp gelesen wurde – was Macklemore nach öffentlicher Kritik einsah und sich dafür entschuldigte.

In seinem Song geht er nun präventiv auf mögliche Vorwürfe ein: Es sei nicht antisemitisch, antizionistisch zu sein, so Macklemore in seinem Song, außerdem würden Juden und Jüdinnen ja auch mitdemonstrieren bei den Pro-Palästina-Protesten an den US-Unis.

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