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Die Brandenburger Straße gilt als Potsdamer Einkaufsmeile.

© Ottmar Winter PNN

Potsdams Shoppingmeile: Die Innenstadt lebt von Touristen – und von Karstadt

Die Brandenburger Straße ist vor allem für Gastronomen attraktiv. Für die Potsdamerinnen und Potsdamer ist es aber wichtig, dass der Branchenmix im Zentrum erhalten bleibt.

Ein Kommentar von Klaus D. Grote

Die Brandenburger Straße hat trotz Stolperpflaster und Dauerbaustelle schon weitaus schlimmere Zeiten hinter sich. Heute glänzt der Boulevard mit aufgebrezelten Barockfassaden und einer recht bunten Angebotsmischung. Für alle Potsdamerinnen und Potsdamer ist es wichtig, dass diese Mischung erhalten bleibt. Denn als Laufmeile der Touristen zum Grünen Gitter ist die Brandenburger Straße vor allem attraktiv für Gastronomen.

Döner, Bratwurst, Softeis und Bubble Tea sind allerdings nicht so interessant für einen klassischen Stadtbummel. Wer einen neuen Laden in der Innenstadt eröffnen darf, das entscheiden jedoch allein die Vermieter. Und die sind in erster Linie an sicheren Einnahmen interessiert. Die Wirtschaftsförderung bemüht sich nach eigener Aussage darum, auf die Hauseigentümer einzuwirken, damit der Branchenmix erhalten bleibt oder sogar verbessert wird.

Dennoch geht der tiefgreifende Wandel im Einkaufsverhalten auch an Potsdam nicht spurlos vorbei. Die Pandemie hat das Wachstum des Online-Handels beschleunigt. Das trifft Branchen unterschiedlich stark, manche Geschäfte mussten aufgeben. Ihnen folgten neue Imbisse. Die vielen Touristen, die hungrig und durstig in die Innenstadt strömen, bringen aber oft auch Zeit mit.

Sie kaufen spontan Shorts, eine Sonnenbrille oder Handtasche, nach der sie zuvor nicht einmal online gesucht haben. Die jährliche Wertschöpfung aus dem Tourismus lag vor der Pandemie bei jährlich 750 Millionen Euro, sagt Götz Friederich von der AG Innenstadt. Das ist eine Menge Geld, die natürlich nicht nur in Fastfood investiert wird. Auch viele Boutiquen setzen auf Urlauber in Konsumlaune.

Insgesamt könnte der Tourismus die Einzelhandelsbranche trotz schwieriger Jahre mit Pandemie, Krieg und Inflation also optimistisch stimmen. Doch die Entwicklung der Brandenburger Straße hängt auch von ihrem wichtigsten Magneten ab. Ohne Karstadt würde viel Kundschaft wegfallen - vor allem für Einheimische wäre ein Besuch der Innenstadt ohne das Warenhaus weniger attraktiv.

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