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Painkiller. Matthew Broderick as Richard Sackler in episode 103 of Painkiller. Cr.  © 2023 Painkiller

© KERI ANDERSON/NETFLIX/Netflix Inc.

Tagesspiegel Plus Tagestipp

Süchtiges Amerika: Über einen Opioid-Konzern

Das Opioid OxiContin macht Millionen Amerikaner süchtig und Purdue Pharma reich. „Painkiller“ erzählt die Geschichte von Opfern wie Täter und macht sie mit einer Spur Humor erträglich.

Amerika ist krank. Krank vor Hass, vor Wut, vor Gewalt, besonders vor Leid. Und wie das so ist in den USA, sorgen sie erst für die Ursachen, um dann was gegen die Auswirkungen zu verkaufen. Dafür reicht ein Blick in jeden Werbeblock voller Fastfoodreklame, gefolgt von solchen für Diabetesmitteln – oder auf die Netflix-Serie „Painkiller“.

Peter Berg fiktionalisiert darin das reale Elend seiner Heimat im Würgegriff von OxiContin. Einem Opioid, das wie Heroin Schmerz unterdrückt, aber süchtig macht. Besser: machen soll. Denn die Autoren Micah Fitzerman-Blue und Noah Harpster machen glaubhaft, wie der leibhaftige Pharmakonzern Purdue Abermillionen Amerikaner abhängig gemacht hat und die Familie dahinter zu Milliardären.

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Selbst wenn man filmische Übertreibungen einberechnet, dürfte für den hier skizzierten CEO Richard Sackler direkt ein Platz in der Hölle reserviert sein. Und wie Matthew Broderick seinen Croupier im Kasinokapitalismus spielt, ist einer der vielen Höhepunkte dieses spektakulären Historytainments.

Anders als Disneys „Dopesick“ inszeniert Netflix den Bürgerkrieg der Sacklers gegen ihr konsumgeiles Land als Heist-Movie à la Guy Ritchie. Während die Bundesanwältin Edie (Uzo Aduba) den Beutezug einer Arzneimittelsekte und deren Opfer wie dem Reifenhändler Glen (Taylor Kitsch) rekapituliert, werden ihre Rückblenden daher von Comic-Strips und Archivbildern zerteilt, als böte der Stoff Comedypotenzial. Das tut er nicht – wäre sonst aber so unerträglich wie Purdues Hillibilly-Heroin selbst.

Titel:
Painkiller
Wo:
Painkiller, sechsmal 45 Minuten, ab 10. August bei Netflix