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Justitia mit Waage und Schwert im Gerechtigkeitsbrunnen auf dem Römerberg in Frankfurt

© IMAGO/Jan Huebner

800.000 Euro zu Unrecht bekommen: Beamtin erhält jahrzehntelang Auslandszulage – dabei lebt sie in Berlin

Eine Beamtin soll zusätzlich zum Gehalt jeden Monat 3600 Euro Auslandszulage kassiert haben, obwohl sie längst nach Berlin zurückgekehrt war. Jetzt wird sie wegen Betrugs belangt – doch ein großer Teil des Schadens ist verjährt.

Um einen vermutlich besonders schweren Betrug einer Berliner Beamtin und einen Fall mutmaßlich großer Schlamperei eines Bundesinstituts geht es in einer Anklage der Berliner Staatsanwaltschaft. Eine Beamtin des Deutschen Archäologischen Instituts soll von 2017 bis 2020 insgesamt 176.000 Euro Auslandszuschläge kassiert haben, obwohl sie bereits seit 2002 wieder dauerhaft in Deutschland lebte. Die Staatsanwaltschaft erhob nun Anklage beim Amtsgericht Tiergarten wegen Betrugs durch Unterlassen in besonders schwerem Fall.

Tatsächlich soll die Frau insgesamt wohl mehr als 800.000 Euro zu Unrecht erhalten haben, aber der große Teil des Schadens ist inzwischen strafrechtlich verjährt.

Die heute 55-jährige Oberamtsrätin soll vor zwanzig Jahren für das Deutsche Archäologische Institut in den Jemen gegangen sei. Sie kehrte aber bereits nach einigen Monaten zurück nach Berlin. Das teilte sie der Gehaltsstelle jedoch nicht mit – und die Bearbeiter merkten es nicht. Seit rund 20 Jahren soll sie so jeden Monat rund 3600 Euro Auslandszuschlag zusätzlich zum Gehalt erhalten haben. In der Anklage wird nur der Schaden von 176.000 Euro genannt, weil die Taten vor 2017 verjährt sind.

Die Staatsanwaltschaft merkte noch an, möglicherweise könne ja nun das Amtsgericht Tiergarten auch die Frage klären, warum niemandem über so viele Jahre auffiel, dass die Frau längst wieder in Deutschland war, aber trotzdem doppelt abkassierte.

Das Deutsche Archäologische Institut bezeichnet sich selbst als „das größte weltweit agierende Forschungsinstitut im Bereich der Archäologie“ mit 350 Mitarbeitern an 20 Standorten. Als Bundeseinrichtung biete es „eine große Vielfalt an attraktiven Tätigkeiten“ und zudem „Chancengleichheit und Familienfreundlichkeit“ wie auch die „Möglichkeit zur Telearbeit“. (dpa)

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