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Berlin: Angriff auf die Discounter

Reichelt verschärft den Kampf der Lebensmittel-Ketten

Der LebensmittelFilialist Reichelt greift die Billig-Discounter an. Ab März will man mit einer eigenen Marke „gut und günstig“ der expandierenden Konkurrenz wieder Marktanteile abnehmen. „Wir wollen den Kunden jeden Grund nehmen, zu den Discountern zu gehen“, sagt Reichelt-Geschäftsführer Horst Kohrs. Das neue Sortiment umfasst 650 Lebensmittel – fast so viel, wie Lidl oder Aldi anböten. Reichelt reagiert mit damit auf das „sehr schwere Jahr 2002“ mit 10 Millionen Euro Verlust.

Das Unternehmen mit 86 Filialen und 5367 Mitarbeitern will neben dem neuen Segment vor allem seine „Qualitätsführerschaft“ ausbauen. Investiert werden soll im Selbstbedienungsbereich für Fleisch, Wurst und Käse. Eingeführt werden soll eine völlig neue Verpackung. Täglich frisch geschnitten wird etwa Wurst in einer Packung mit mehreren voneinander abgeschlossenen Frischhalte-Lagen angeboten. Reichelt zielt damit auf die wachsende Zahl von Single-Haushalten mit kleinem Verbrauch. Personal werde damit nicht gespart; Fachverkäufer sollen vielmehr Zeit für spezielle Bedienungswünsche haben.

Was für die Kunden eine gute Nachricht ist, macht Geschäftsführer Horst Kohrs große Sorgen: Die Preise für Lebensmittel werden nach einem Rückgang 2002 auch in diesem Jahr weiter sinken. Der Teuro sei bei Reichelt eine „rein subjektive Empfindung“ gewesen. Allerdings habe das Unternehmen bei der Euro-Einführung Fehler gemacht. So habe man Gemüse, das zum Jahresanfang 2002 wegen des harten Winters im Einkauf enorm teuer wurde, nicht einfach aus dem Angebot genommen. „Das hat uns ein Image eingebracht, das wir das Jahr über nicht mehr losgeworden sind“, sagte Horst Kohrs.

Das Unternehmen strebt mit den Maßnahmen bereits für 2003 ein ausgeglichenes Ergebnis an. Kosten sparen will Reichelt durch eine enge Zusammenarbeit mit der Muttergesellschaft, der Edeka Minden-Hannover-Holding GmbH. Edeka wird die zentrale Bestellung und den EDV-Bereich übernehmen. In der Verwaltung sollen 75 Mitarbeiter abgebaut werden. Außerdem wurden zehn Filialen mit zu geringer Verkaufsfläche geschlossen. Investiert wird aber in zwölf neue Filialen; drei Standorte in Kleinmachnow, Lankwitz und Hellersdorf seien schon perfekt. gn

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