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Berlin: "art forum berlin" geht in die heiße Phase

Mit "art forum berlin", Eröffnung der Kunst-Werke und zahllosen Galerievernissagen ist der Berliner "Kunstherbst" zwar in seiner heißen Phase angelangt, doch die Galerie Wohnmaschine (Tucholskystraße 35, bis 10. Oktober) setzt unverdrossen noch immer auf den Sommer.

Mit "art forum berlin", Eröffnung der Kunst-Werke und zahllosen Galerievernissagen ist der Berliner "Kunstherbst" zwar in seiner heißen Phase angelangt, doch die Galerie Wohnmaschine (Tucholskystraße 35, bis 10. Oktober) setzt unverdrossen noch immer auf den Sommer. Genauer: Bilder des Sommers. Der Berliner Maler Anton Henning hat von seinen Ferien am Strand Gemälde und Videoloops mitgebracht. In ihrer Verteilung auf die drei Haupträume der Galerie, der gleichzeitigen Verwendung verschiedener Ausdrucksformen sind sie jedoch weit mehr als die künstlerisch festgehaltene Erinnerung an einen Badeurlaub.

Henning ist ein Meister darin, sich der unterschiedlichsten Medien zu bedienen; sein Ausgangspunkt aber bleibt immer die Malerei, wenn nicht sogar die reine Lust an ihr. Diesen Eindruck jedenfalls gewinnt man im Eingangsraum der Galerie, wo er die Decke mit einem farbigen Geschlinge bemalte, das sich der Besucher in aller Gemütlichkeit von einem ebenso als Liegefläche wie Deckenfluter dienenden Möbel (pro Leuchtelement 2800 Mark) aus anschauen kann (zusammen mit Malerei 40 000 Mark). Dem eigenen suchenden Blick nach Anhaltspunkten, konkreten Details begegnet der Besucher in einem Video (150 Mark, Auflage 15) wieder, das den zuvor gesehenen Farbbahnen folgt. "Strandfahrt" (32 000 Mark) nennt der Künstler auch sein über sieben Meter breites Panorama, das noch einmal jene Szenerie festhält, die ebenfalls mit Hilfe einer Kamera aufgenommen wurde: die schier endlose Passage an campierenden Badegästen vorbei (150 Mark, Auflage 15).

Bei Henning kann man sich nie sicher sein, welche künstlerischer Spielart er als nächstes einsetzt. Immer wieder neu greift er auf ein schier unerschöpfliches Repertoires zurück, verleibt seinem Werk ebenso Malerei wie Musik, Film wie Fotografie, Raumgestaltungen, ja sogar die Kochkunst ein. Dass selbst die Kunstgeschichte vor seinem usurpierenden Zugriff nicht sicher ist, konnte man bei seinen jüngsten Ausstellungen sehen. Nun aber zeigt er sich auch auf der Höhe einer konzeptionellen Herangehensweise: durch intelligente Vernetzung der verschiedenen Medien und ihrer gleichzeitigen Huldigung.

NK

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