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Berlin: Begabte Familie

Tochter und Enkel des litauischen Ex-Präsidenten zu Gast in Berlin – mit Musik und Malerei

Als eine Art litauischer Familienabend könnte man das Konzert für Querflöte und Orgel bezeichnen, zu dem am 8. Januar um 18 Uhr in die Evangelische Stephanus-Kirche in Zehlendorf eingeladen wird. Der Abend wird von der litauischen Organistin Jurate Landsbergyte gemeinsam mit ihrem 15-jährigen Sohn Vytautas bestritten. Damit nicht genug: Dessen Bruder Gerdonis bleibt auch nicht daheim in Vilnius, sondern eröffnet nach dem Konzert am Sonnabend im Kirchenanbau von Stephanus eine Ausstellung seiner Bilder.

Der 18-Jährige besucht wie Vytautas in Litauen die Nationale Kunstschule „M.K. Ciurlionis“ und ist dabei derjenige, der mit der musikalischen Tradition der seit der Wende auch hierzulande bekannten Familie bricht. Großvater Vytautas Landsbergis, Pianist und Musikwissenschaftler, führte 1990 als gewählter Präsident Litauen in die Unabhängigkeit von der Sowjetunion. In der litauischen Bewegung „Sajudis“ hat damals indirekt auch sein Enkel Gerdonis mit dafür gekämpft – seine Mutter Jurate demonstrierte mit ihm im Kinderwagen für die nationale Selbstbestimmung des kleinen Landes am Nemunas – so heißt die Memel auf Litauisch. Der am Sonnabend in der Zehlendorfer Kirche Flöte spielende Vytautas dagegen kam 1991 zur Welt, als sich sein Großvater wochenlang im Parlament vor den sowjetischen Truppen verschanzte.

Ein paar Jahre später wären die Enkel des litauischen Ex-Präsidenten beinahe Berliner geworden – wenn seine Tochter Jurate mit der Liebe so viel Glück hätte wie als allein erziehende Mutter mit ihren Söhnen, die daheim in Litauen schon etliche künstlerische Wettbewerbe gewannen. 1998 hatte die diplomierte Organistin und Musikwissenschaftlerin auf dem Neuköllner Standesamt geheiratet. Die Ehe hielt bis 2001.

Die zur Wende mit Orgelkonzerten begonnene Verbindung zur Charlottenburger Epiphanienkirche und Zehlendorfer Stephanuskirche dagegen hält bis heute. Auch privat. Wenn die drei Litauer am Sonnabend in Zehlendorf ihren künstlerischen Auftritt beendet haben, kommen sie in Charlottenburg bei Freunden zur Ruhe – daheim bei Pastorin Christiane Bornemann. hema

Stephanus-Kirche, Zehlendorf, Mühlen- Ecke Hochbaumstraße (S-Bahnhof Sundgauer Straße, Bus 184 Haltestelle Dahlemer Weg), 18 Uhr, Eintritt frei

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