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Blick auf den Mehringdamm in Berlin-Kreuzberg.

© Kitty Kleist-Heinrich

Grundstück mit 34 Wohnungen gekauft: Berlin-Kreuzberg übt Vorkaufsrecht am Mehringdamm 49 aus

Zugunsten einer privaten Gesellschaft hat das Bezirksamt sein Vorkaufsrecht für ein Grundstück am Mehringdamm ausgeübt. Damit setzt sich ein neuer Trend fort.

Vergangene Woche hieß es noch, der Vorkauf des Grundstücks Mehringdamm 49 in Berlin-Kreuzberg sei gescheitert: Der Senat hatte notwendige Zuschüsse für einen Kauf durch die Gewobag nicht bewilligt, auch der Kauf durch eine Genossenschaft scheiterte daran.

Doch die engagierte Hausgemeinschaft gab nicht auf und fand eine private Käuferin, die Ruddat Grundbesitz GmbH & Co. KG mit Sitz in Bremen. Mithilfe des Bezirks gelang es dieser, das Grundstück, das südlich der Gneisenaustraße liegt, mit 34 Wohn- und einer großen Gewerbeeinheit zu kaufen.

Das Bezirksamt übte auf Wunsch der Mieter*innen das Vorkaufsrecht zugunsten der Ruddat aus, nachdem die ursprüngliche Käufergesellschaft mit Sitz in Luxemburg nicht dazu bereit gewesen war, die Musterabwendung des Bezirksamts zu unterzeichnen.

Damit setzt sich ein neuer Trend in Sachen Vorkauf fort: Wie schon zuvor in der Corinthstraße 56 suchen sich Mietende selbst gemeinwohlorientierte Käufer*innen für ihre Häuser, wenn die öffentliche Hand nicht bereit ist, die zum Teil hohen Kaufsummen zu übernehmen oder zu bezuschussen.

Baustadtrat Florian Schmidt (Grüne) lobt die Hausgemeinschaft: "Ich bin froh, dass, nachdem alle anderen Wege geprüft wurden, eine Lösung gefunden wurde. Dies geht vor allem auf das Engagement der Mieterschaft zurück", teilte Schmidt mit.

Der Vorkauf zugunsten privater Dritter sei zwar die "Ultima Ratio", aber "wir werden damit unberechenbar und senden das klare Signal an den Markt, dass in Friedrichshain-Kreuzberg mit dem Vorkaufsrecht immer zu rechnen ist."

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Besonders freuen sich die Mieter*innen: "Wir sind sehr froh und erleichtert, dass das Bezirksamt unser Gesuch akzeptiert hat und dank des Vorkaufsrechts der Kauf unseres Hauses durch einen internationalen Investor abgewendet werden konnte"teilte die Hausgemeinschaft mit.

Die Ruddat hat neben der Einwilligung in die Erhaltungsziele des Milieuschutzes weitere Zugeständnisse gemacht: Dazu gehört unter anderem, dass die Gesellschaft 30 Jahre lang darauf verzichten will, das Haus in Eigentumswohnungen umzuwandeln, bestehende Untermieten vertraglich sichert und die Mietenden Mitspracherecht bei der Gewerbevermietung haben werden, ebenso wie Tauschoptionen bei Neuvermietungen.

Auf der Gewerbefläche im Haus sollen Ateliers entstehen, die Ruddat sei bereits in Kontakt mit einer Tochtergesellschaft des Berufsverbandes bildender Künstler*innen berlin (bbk), heißt es vom Bezirk.

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