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Berlin: Berlin will an eigener WM-Party festhalten

Regierender Bürgermeister Wowereit sieht Ablehnung in der Fifa gelassen und fordert Unterstützung der Bundesregierung

Die Entscheidung über eine WM-Eröffnungsparty am Brandenburger Tor soll schon bald fallen. Das kündigte Senatssprecher Michael Donnermeyer an. Die sich abzeichnende Ablehnung innerhalb der Fifa, sich an dem Fest zu beteiligen, lässt Donnermeyer unbeeindruckt: „Es ist klar, dass die geplante Heller-Gala nicht stattfinden wird, nicht in Berlin und nicht in einer anderen Stadt.“ Unterdessen soll Wowereit einen Brief an Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) mit der Bitte um Unterstützung geschrieben haben, heißt es in Organisationskreisen. Die Bundesregierung hält sich mit Äußerungen merklich zurück.

Die Idee des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) zu einer Ersatzparty hat mit Hellers Plänen kaum noch etwas zu tun. Das Fest soll keine Stadionshow sein, sondern Auftakt für die Fanmeile auf der Straße des 17. Juni. Interesse daran hat Silvester-in-Berlin-Chef Willy Kausch. Um die Fanmeile zu organisieren, hat sich Kausch mit Gerald Ponesky und Rainer Wohlthat zusammengetan. Ponesky stellte die Show zur Eröffnung des Olympiastadions auf die Beine, mit Wohlthat arbeitete Kausch bei der Silvesterparty zusammen. Wohlthat organisierte auch die Potsdamer Schlössernacht. Die drei wollen nicht nur die Fanmeile ausrichten, sondern auch eine Eröffnungsparty am Brandenburger Tor. „Laut Ausschreibung sollen wir vom 6. Juni bis zum Finale Programm machen“, sagt Kausch, „eine Party am 7. Juni ist daher kein Problem.“ Es gehe notfalls auch ohne den offiziellen Segen des Fußball-Weltverbandes Fifa, sagt Kausch. Er stellt sich eine Party vor, die ähnlich aufwändig ausfällt wie beim Millenniumssilvester am Brandenburger Tor. Zuerst muss Kausch mit seinen Partnern aber die Ausschreibung für die Fanmeile gewinnen. Bewerbungsschluss ist der 27. Januar.

Die Bundesregierung zeigte sich hinsichtlich einer Beteiligung an der Ersatzfeier skeptisch. Aus dem Innenministerium hieß es, eine Stellungnahme sei nicht vor Mittwoch zu erwarten. „Ich denke, die Regierung sollte über Hilfe nachdenken“, sagte der Chef des Sportausschusses des Bundestages, Peter Danckert (SPD), dem Tagesspiegel. Der Senat äußerte sich enttäuscht über das Zögern der Regierung. „Wir hätten uns mehr gewünscht als nur ein Bekenntnis, dass ein Fest stattzufinden hat“, sagte Donnermeyer. „Nicht Berlin ist Gastgeber der WM, sondern Deutschland.“

Die Absage der Gala soll am Mittwoch den Sportausschuss des Bundestages beschäftigen. „Ich glaube, weder das Rasenproblem noch die Finanzen waren Ursachen der Absage“, sagte Danckert. „Vielleicht gab es unterschiedliche Auffassungen zum künstlerischen Konzept von André Heller.“ Heller und die Fifa wiesen diese Meinung zurück. Zur Spekulation, Heller habe vor der Absage sein Konzept in Zürich vorgestellt, sagte Hellers Sprecherin Barbara Schmid-Schalenbach: „Das stimmt nicht.“ Die Fifa stellte sich auch am Montag öffentlich hinter Heller. „Es gab keinen Streit ums Konzept“, sagte Fifa-Kommunikationsdirektor Markus Siegler auf Nachfrage. „Das können wir Herrn Heller auch schriftlich bestätigen.“

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