zum Hauptinhalt
Der Rapper Apache 207 und Udo Lindenberg haben einen gemeinsamen Song bei Warner Music veröffentlicht.

© dpa/Tine Acke

Warner Music zieht es nach Berlin: Standort soll deutlich erweitert werden

Auch wenn die Europazentrale in Hamburg bleibt: Berlin wird für das Unternehmen wohl in Zukunft eine deutlich größere Rolle spielen.

| Update:

Der Musikindustriestandort Berlin gewinnt weiter an Bedeutung. Nach dem Umzug von Sony Music von München nach Berlin im Jahr 2020 plant nun auch die Warner Music Group, seinen Standort in Berlin deutlich zu erweitern. „Wir bauen unsere Repräsentanz in Berlin aus“, bestätigte ein Sprecher des Unternehmens dem Tagesspiegel. Damit verbunden sei auch der Bezug eines neuen Standorts in Berlin.

Bislang befindet sich die europäische Zentrale des Unternehmens in Hamburg. Dies soll formal auch erst mal so bleiben. „Es steht kein Umzug der Zentrale nach Berlin an“, so der Warner-Sprecher.

Bislang arbeiten rund 30 Mitarbeiter:innnen für Warner in Berlin, in Hamburg sind es um die 200. Allerdings mehren sich die Anzeichen, dass Berlin in Zukunft eine deutlich größere Rolle spielen wird für das Unternehmen. So steht Warner offenbar seit längerem im intensiven Kontakt mit der Wirtschaftsförderung Berlin Partner, die Unternehmen bei der Ansiedlung in Berlin beraten. Auf Warner Music angesprochen sagte Stefan Franzke, Geschäftsführer bei Berlin Partner, kürzlich, dass das eine „interessante Frage“ sei. „Ich freue mich, dass es eine Erweiterung der Tätigkeit eines Hamburger Musikverlages geben wird.“

Warner ist eines der drei weltweit dominierenden Musikunternehmen, den sogenannten „Majors“. Neben Warner gehören Sony Music Entertainment und Universal Music dazu. Beide Unternehmen habe ihre Deutschland- beziehungsweise Europa-Zentralen in Berlin.

Coldplay und Muse bei Warner verlegt

Die Warner Music Group, die ihren Hauptsitz in New York hat, hatte zuletzt einen Jahresumsatz von 5,3 Milliarden Dollar erzielt und dabei 307 Millionen Dollar Gewinn gemacht. Sie hat internationale Größen wie die Bands Coldplay, Red Hot Chili Peppers und Muse unter Vertrag. Zu den bekanntesten deutschen Interpreten gehören Udo Lindenberg sowie die DJs Robin Schulz und Alle Farben.

Sollte sich der Fokus von Warner tatsächlich von Hamburg auf Berlin verschieben, würde sich für die beiden Städte Geschichte wiederholen. Bereits Anfang der 2000er-Jahre ist die Universal Music Group von der Elbe und Spree gezogen. Auch damals gab es schon Gerüchte über einen Wechsel von Warner, die bislang aber an Hamburg festhielten.

Den Sogeffekt nach Berlin könnte die Rückkehr von Sony Music, die 2004 nach der Fusion mit der Bertelsmann Music Group zunächst nach München zogen, verstärkt haben. „Ich freue mich darüber, dass wir uns jetzt gemeinsam auf Deutschlands wichtigstem Spielfeld bewegen“, sagte Sony-Music-Chef Mushatsi-Kareba damals dem Tagesspiegel zur Standortwahl.

Das Beispiel Sony zeigt auch, dass der formale Firmensitz keine allzu große Rolle spielen muss. Im Impressum von Sony Music steht immer noch die Münchner Adresse, obwohl der Berliner Standort eindeutig dominiert.

Doreen Schimk, Warners Co-Chefin, sagt der FAZ im Mai 2022 einen Satz, den man damals als Hamburg-Bekenntnis lesen konnte: „Hamburg–Berlin als Strecke ist ja heute auch kein Problem mehr, und mit hybriden Arbeitsmodellen ist ohnehin noch mehr Flexibilität möglich“, sagte sie der Zeitung damals. Aus heutige Sicht muss man wohl sagen: Das gilt auch umgekehrt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false