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Die Freibadsaison wird bald immer mehr in Schwung kommen - neben Badespaß bedeutet das oft auch Stress am Beckenrand.

© Kai-Uwe Heinrich

Im nächsten Sommer wieder schwimmen gehen?: Not-Sanierung des Berliner Sommerbads „Spucki“ kostet 900.000 Euro

Seit Sommer 2022 ist das Freibad mit Saunalandschaft in Lichterfelde geschlossen. Der Sanierungsstau ist lang, doch zumindest der Badebetrieb könnte 2024 wieder starten.

Seit Sommer 2022 ist das Wasser aus den Becken abgelassen, schon seit Ende 2020 ist die Sauna außer Betrieb – das Sommerbad Lichterfelde, kurz „Spucki“, am Hindenburgdamm liegt brach. Bis vergangenes Jahr war das Bad verpachtet, nach Beendigung des Vertrags sind die Berliner Bäderbetriebe wieder der Hausherr und um ein Problem reicher. Denn die Überprüfung des Bades ergab, „dass weder die Schwimmbecken noch die Saunaanlage ohne umfassende Reparaturmaßnahmen betrieben werden können“.

Fünf Millionen Euro kostet und bis zu drei Jahre dauert die Umsetzung einer umfassenden Sanierungslösung. Einen Minimalbetrieb für die Schwimmbecken sei bis kommenden Sommer machbar – wenn im Haushalt des Landes schnell bis zu 900.000 Euro bereitgestellt würden. So steht es in der Antwort des Senats auf eine Anfrage von Franziska Brychcy, sie ist Steglitz-Zehlendorfer Abgeordnete und zugleich Berliner Parteichefin der Linken. Unterzeichnet ist das Schriftstück noch von der ehemaligen Sportstaatssekretärin Nicola Böcker-Giannini (SPD).

Die Bäderbetriebe wollen das Sommerbad „Spucki“ erhalten. Woher das Geld für die nötige Sanierung kommt, weiß das Unternehmen noch nicht.

© Boris Buchholz

Etwas ausführlicher: Das Spucki besteht aus dem Schwimmbetrieb draußen und der Saunalandschaft drinnen. Beides ist reparaturbedürftig. „Erforderlich ist eine vollständige Erneuerung der Wasseraufbereitungsanlagen, der Beckenumgänge sowie weiter Teile der Außenanlagen“, so der Senat. Außerdem müsse das Saunagebäude insgesamt saniert und die Saunakabinen erneuert werden. Auch die Heizungsanlage müsse instandgesetzt werden.

6896
Besucher:innen im Spucki im Jahr 2022; 2018 waren es noch 93.057 gewesen.

Würde alles in einem Schwung angegangen werden, rechnen die Bäderbetriebe mit fünf Millionen Euro Baukosten. Würde die Saunalandschaft zunächst außer Acht gelassen werden, fielen für die Reparatur der Außenanlage und der Beckentechnik Kosten „vermutlich in einem Rahmen von 700.000 bis 900.000 Euro“ an. Das wäre, so das Geld da wäre, bis zum Sommer 2024 realisierbar.

Die verwaiste Kasse: Bis 2022 kostete die Eintrittskarte im Lichterfelder Sommerbad für Erwachsene acht Euro.

© Boris Buchholz

Die Sorge der Bäderbetriebe ist: Ohne eine zeitgemäße und attraktive Saunaanlage finde sich kein neuer Pächter für das Bad. Nur das kleine Sommerbad zu betreiben, sei für Private wenig lukrativ.

Fest steht: Die Bäderbetriebe wollen das Bad erhalten. Der Aufsichtsrat hat aufgrund einer aktuellen Marktanalyse den Bäder-Vorstand beauftragt, „die grundsätzliche Fortführung des Badebetriebs am Standort zu gewährleisten und eine Sanierung des Bades zu prüfen“. Das Schwimmbad am Hindenburgdamm ist in die Vorhabenliste der Bäderbetriebe aufgenommen worden – was allerdings nichts heißt, solange das Geld für die Sanierung nicht bereitgestellt wird. „Im Doppelhaushalt 2024/2025 und in der Investitionsplanung sind hierfür bislang keine Mittel vorgesehen“, schreibt die Ex-Staatssekretärin.

Da auch das Sommerbad am Insulaner einen erheblichen Investitionsstau hat, ist die umgehende Teilsanierung des Spuckis zwingend notwendig.

Franziska Brychcy, MdA, Linke

Schon vor Beginn der Corona-Pandemie ging es mit den Besucherzahlen am Hindenburgdamm abwärts. 2018 besuchten insgesamt noch 68.522 Gäste das Bad, weitere 24.535 schwitzten in der Sauna; insgesamt kamen stolze 93.057 Menschen ins Spucki. Ein Jahr später waren es nach Angaben des damaligen Pächters nur noch insgesamt 32.341 Besucherinnen und Besucher. Dann kam Corona: 2020 wurden noch 5500 Schwimmende und knapp 3800 Saunende gezählt; 2021 wurden nur noch 1107 Eintrittskarten verkauft – die Sauna war nicht mehr im Betrieb. 2022 gingen die Anzahl der Erholungssuchenden zwar wieder nach oben, es waren bis August aber nur noch 6896.

Franziska Brychcy zieht aus all den Fakten und Zahlen eine klare Konsequenz. „Steglitz-Zehlendorf braucht mehr als nur ein Sommerbad – der Bedarf ist offensichtlich“, sagt sie. „Da auch das Sommerbad am Insulaner einen erheblichen Investitionsstau hat, ist die umgehende Teilsanierung des Spuckis zwingend notwendig.“ Die nötigen bis zu 900.000 Euro seien „keine horrende Summe und gut investiertes Geld“, so die Politikerin. „Ich verlange von der schwarz-roten Koalition, dass mindestens diese Summe für das Spucki in den nächsten Haushalt eingestellt wird.“

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