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Das Infocenter am Schlossplatz: Der Klotz öffnet bis in die Nacht

Es gibt Menschen, die das Ding interessant finden, andere ätzen oder schimpfen über die Bausünde. In jedem Fall dürfte das Infocenter ab Donnerstag viele anlocken. Aber ist die Box nun scheußlich oder schön? Diskutieren Sie mit!

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Ein bisschen Sonne, blauer Himmel, eine schöne Aussicht über Berlin, in der Hand vielleicht ein Glas Wein. Ja, es könnte ein netter Sommerabend werden am Donnerstag, dort oben in 21 Metern Höhe. Dann nämlich öffnet das Restaurant „Humboldt Terrassen“ ganz oben auf diesem Klotz namens Humboldt-Box.

Täglich ist das Restaurant in der fünften Etage geöffnet, bis 23 Uhr sogar. Und in die Box können Interessierte sowieso jeden Tag hinein. Weil gerade Ferien sind, laden die Betreiber bis 15. August zum „Opening Special“ ein, so lange kosten die Eintrittskarten nur zwei statt vier Euro. Und weil bestimmt viele, ja, sehr viele Berliner dorthin pilgern und tapfer an der Tageskasse stehen werden, können Besucher die Tickets vorher einfach und praktisch im Internet reservieren. Ab 30. Juni, 10 Uhr, sind die Ausstellungen über den Schlossbau geöffnet, donnerstags bis 22 Uhr, sonst bis 18 Uhr. Für Kinder unter zwölf Jahren ist der Eintritt frei. Jährlich wird mit 300 000 Besuchern gerechnet.

Entworfen wurde der Bau inmitten der Ödnis vom Architekturbüro „Krüger Schuberth Vandreike“, das seinen Sitz am U-Bahnhof Rosenthaler Platz hat. Doch während so mancher ätzt („Charme einer Mülltonne!“) und schimpft („Bausünde!“), gibt es auch viele Befürworter, die das weiß-türkisfarbene Ding interessant finden. „Immerhin tut das Gebäude nicht so, als ob es alt wäre“, sagt Uwe Hameyer, Vorstandsmitglied des Architekten- und Ingenieurvereins zu Berlin. Der FDP-Politiker Gumbert Salonek, der im Bezirk Stadtführungen zum Thema Bauen anbietet, sagt: „Wenigstens ist die Humboldt-Box nicht langweilig. Langeweile ist das Schlimmste.“ Das sehe man ja im Umfeld des Hauptbahnhofs mit den öden Hotelneubauten. Außerdem sei die temporäre Kunsthalle auch kein Meisterwerk der Architektur gewesen. „Für die Box ist es Sinn der Sache, auffällig zu sein, denn sie dient kommerziellen Zwecken. Außerdem ist sie nach ein paar Jahren wieder weg.“ Mindestens acht Jahre soll sie allerdings am Schlossplatz stehen bleiben.

Der werbefinanzierte Bau hat 15 Millionen Euro gekostet. Dieses Geld soll durch Events, Eintrittsgelder und die Vermietung von Werbeflächen wieder hereinkommen; Betreiber ist das Unternehmen Megaposter.

Stiftungspräsident Hermann Parzinger setzt große Hoffnung auf das neue Infocenter: „Die Humboldt-Box ist von zentraler Bedeutung, um einen Ort zu schaffen, an dem die Menschen sich über die Grundidee und die Inhalte des künftigen Humboldt-Forums informieren können und an dem sie sehen, wie dort zentrale Fragen unserer Zeit berührt werden“, sagt er. Die momentane Aufregung sieht er gelassen. Die Form der Box irritiere, aber das mache auch neugierig. „Je schneller das Schloss entsteht, desto früher wird sie wieder verschwinden.“ (mit dapd)

Ticketreservierung im Netz unter www.humboldt-box.com

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