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Olympiastadion

© dpa

Leichtathletik-WM: Die Stadt geht an den Start

Die Leichtathletik-Weltmeisterschaft beginnt in zwei Wochen: Wo überall in Berlin die WM stattfinden wird – ein Überblick.

AUF DEM PARISER PLATZ

Erfrischend blau ist nicht nur die Laufbahn im Olympiastadion, sondern bald auch die vor dem Brandenburger Tor. Hier, auf dem Pariser Platz, entsteht das „Kulturstadion“ der Leichathletik-WM für 5000 Fans; am Freitag, 7. August, legen die Monteure los. Was sie bauen? Na das: Eine Bühne samt Dach, dort werden Stars und Musiker auftreten. Leinwände werden aufgestellt und viele, viele Sportstände. Schließlich wird das Brandenburger Tor Ziel und Start sein bei der Marathon- und Geherstrecke. Das „Kulturstadion“ – der Wörtchen ’Kultur’ ist ein wenig übertrieben – ist täglich von 14 bis 22 Uhr geöffnet, jeder Tag hat ein anderes Motto. Komisch: Einen Tag nach Baubeginn wird die U55 mit dem neuen Bahnhof unter dem Brandenburger Tor in Betrieb genommen. Tausende Neugierige stehen somit mal wieder vor einem Bauzaun. Ist wohl so in Berlin.

AUF DEM PLATZ DES 18. MÄRZ

Hier entstehen ebenfalls zwei große Tribünen für insgesamt 6000 Zuschauer. Sie stehen beiderseits der Straße des 17. Juni. Wenn am 14. August, also einen Tag vor der WM, die große Auftaktparty stattfindet, werden 500 Menschen daran teilnehmen, Musiker wie das Filmorchester Babelsberg, die Elektroband Mia und auch a-ha auf der Bühne stehen. Los geht es um 20.30 Uhr, der Eintritt ist frei (aber die Kapazität begrenzt). Das WM-Fest soll zwei Stunden später mit einem Feuerwerk enden.

DIE MARATHONSTRECKE

Sie führt – anders als der normale Marathon – nicht kreuz und quer durch die Stadt, sondern quasi viermal im Kreis. Die Zehn-Kilometer-Strecke führt vorbei am Potsdamer Platz, Botschaftsviertel, Siegessäule, vorbei am Reichstag und Museumsinsel, zurück zum Brandenburger Tor. Da der Marathon natürlich ganz akkurat 42,195 Kilometer lang sein muss, drehen die Spitzensportler auf der vierten Runde eine Schleife am Alexanderplatz vorbei. Beklatscht und angefeuert von mehr als 10 000 Berlinern. Sie sollen von Musikbands unterhalten werden.

UNTER DEN LINDEN

Hier, auf dem Boulevard, sind die Geher am Start. 50 Kilometer gehen sie im Kreis, immer hin und her: Vom Brandenburger Tor bis zum Wendepunkt am Reiterdenkmal „Alter Fritz“. Wem das zu langweilig ist: Seit einer Woche ist eine Fotoausstellung mit mehr als 60 Riesenbildern von Starfotografen auf der Straße Unter den Linden zu sehen.

IN DEN SPORTLERHOTELS

Sechs WM-Hotels sind für die Sportler reserviert – in Mitte, Tiergarten, Neukölln, Britz. Die Super-Vips wohnen im Adlon (gleich neben dem „Kulturstadion“). Die internationalen WM-Organisatoren richten ihre Büros im „Interconti“ am Landwehrkanal ein – wie es schon das Organisationskomitee der WM 2006 getan hat. Die Sponsoren zieht es gegenüber in den „Schweizerhof“. Nicht weit entfernt wohnt die deutsche Mannschaft mit 80 Sportlern: Im „Hotel Berlin, Berlin“ am Lützowplatz, wie auch 400 andere Sportler. Einchecken werden auch die Berliner. Warum? „Ich will raus aus dem gewohnten Umfeld, damit ich mich besser konzentrieren kann und mich zu nichts verleiten lasse“, sagt Diskusmann Robert Harting aus Marzahn. Ebenfalls komplett gebucht und zur Sicherheitszone erklärt wurde das „Hotel Estrel“ – samt Disko und Ärztezentrum – an der Sonnenallee, wo mehr als 2000 Sportler wohnen. Und wenn es zu eng wird: Das Hotel am ehemaligen Spaßbad „Blub“ ist Reservehotel, an der Buschkrugallee in Britz.

IM PARTYZENTRUM

„Und dann die Hände zum Himmel und lasst uns fröhlich sein …!“ Sportler, besoffen nicht nur vor Glück, sieht man oft bei den Olympischen Spielen, bei der WM wird es nicht anders sein: Gefeiert wird nicht nur in den Clubs der Stadt, sondern auch im „Deutschen Haus“ – besser bekannt als Telekom-Repräsentanz nahe Gendarmenmarkt. Wo die USA oder all die anderen feiern, ist streng geheim – bis zur ersten krachenden WM-Party.

AUF DEN BEIDEN TRAININGSPLÄTZEN

Das Stadion Lichterfelde am Ostpreußendamm und das Mommsenstadion in Eichkamp waren schon Trainingsplätze (weil gut ausgestattet, angebunden und auch abschirmbar) während der Fußball-WM 2006. Jetzt trainieren hier die Leichtathleten. Sie brauchen nur ihren WM-Ausweis hochhalten und dürfen trainieren, wann sie wollen. Um 21 Uhr allerdings wird das Flutlicht ausgeschaltet. Anwohner dürfen gern vorbeischauen, sagen die Organisatoren, nur die Kabinen sind tabu. Wie die verschwitzten Sportler ins Hotel kommen, ist geklärt: 200 WM-Limousinen und 60 Shuttle-Busse stehen bereit.

IM OLYMPIAPARK

Hier, auf dem gewaltigen Areal hinter dem Olympiastadion, machen sich die Sportler vor den Wettkämpfen warm. Zwei Plätze stehen zur Verfügung: Der eine ist das Hanns-Braun-Stadion (übrigens auch mit blauer Laufbahn), der andere ist der Hueppe-Platz nebenan – er ist für die Diskus- und Speerwerfer reserviert, da sollte keiner mal eben über den Rasen rennen. Über einen langen unterirdischen Tunnel gelangen die Sportler von dort ins Olympiastadion. Auf dem Gelände ziehen sich übrigens auch viele der 5000 WM-Volunteers um und „dürfen auch mal zur Erfrischung das Olympiabad nutzen“, sagen die WM-Organisatoren. „Als kleines Dankeschön.“ Für alle anderen ist das Olympiabad geschlossen.

AUF DEM OLYMPISCHEN VORPLATZ

Hier hat der Senat alles schon zur Fußball-WM 2006 aufhübschen lassen, jetzt wurden endlich mal auch neue Toiletten gebaut. Auf dem Vorplatz entsteht der für alle öffentliche WM-Marktplatz, mit Bühne und Infoständen. Hierhin können auch die Besucher aus dem WM-Stadion gehen – mit ihrem Ticket können sie rein und raus. Möglich macht dies der Barcode auf dem Papier, der in das Lesegerät der Drehkreuze gehalten wird. Na, hoffentlich gibt da niemand seine Karte weiter!

IM OLYMPIASTADION

Am 15. August, 10 Uhr, beginnt die Weltmeisterschaft. Die Kapazität sinkt wegen vieler Presseplätze und neuer Auslaufzonen für die Sprinter auf 55 000 Fans. Die 300 grau-weißen Container auf dem Parkplatz am Südtor stehen bereits – dies ist das Fernsehzentrum; ein oktoberfestzeltgroßes Medienzentrum entsteht jetzt auf dem Maifeld. Die Zeit drängt. Das Organisationskomitee der Leichtathletik-WM 2009 bekommt den Zentralschlüssel für das Stadion – am 1. August.

André Görke

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