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Berlin: Flughafen Tempelhof: In Zukunft eine weltweit einzigartige Anlage

Berlin soll nach dem Willen des Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen (CDU) eine weltweit wohl einmalige Anlage erhalten: einen Flughafen nur für kleine Privat- und Geschäftsmaschinen mitten im Zentrum. Diepgen forderte jetzt erneut, Tempelhof für diesen Verkehr auf Dauer offen zu lassen.

Berlin soll nach dem Willen des Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen (CDU) eine weltweit wohl einmalige Anlage erhalten: einen Flughafen nur für kleine Privat- und Geschäftsmaschinen mitten im Zentrum. Diepgen forderte jetzt erneut, Tempelhof für diesen Verkehr auf Dauer offen zu lassen. Dadurch könnte aber das Konzept eines Alleinflughafens in Schönefeld gefährdert werden. In diesem Monat soll nach Tagesspiegel-Informationen zumindest offiziell beschlossen werden, Tempelhof bis zur Eröffnung des neuen Flughafens Berlin-Brandenburg International für den allgemeinen Flugverkehr in Betrieb zu lassen.

Ob nach der Eröffnung von BBI ein Weiterbetrieb nur für diesen so genannten GAT-Verkehr mit kleinen Maschinen möglich sein wird, ist nicht klar. Theoretisch könnte eine Fluggesellschaft dann klagen, um auch weiter von Tempelhof aus fliegen zu können. Unter umgekehrten Vorzeichen hatten Privatflieger in München damit Erfolg, die dort vom Flugverkehr ausgeschlossen werden sollten. 1996 hatten Berlin, Brandenburg und der Bund beschlossen, Tempelhof als Verkehrsflughafen zu schließen, so bald die Genehmigung für den BBI-Ausbau in Schönefeld rechtskräftig ist. Die Entscheidung soll 2003 fallen.

Auch in Schönefeld haben die Planer die kleinen Maschinen berücksichtigt. Den gesamten erwarteten Verkehr werde man aber wahrscheinlich nicht aufnehmen können, heißt es. Der Anteil des GAT-Verkehrs werde bei etwa zehn Prozent des gesamten Flugverkehrs liegen. Wer auf dem BBI-Flughafen nicht unterkommt, müsste dann auf einen Flughafen im Umland ausweichen, wenn Tempelhof geschlossen wäre.

Die kleinen Maschinen blockieren - wie die großen - die Start- und Landebahnen und die Anflugschneisen. So kann es durchaus vorkommen, dass ein großes Flugzeug auf einer Interkontinentalroute eine Warteschleife drehen muss, weil gerade einer der Winzlinge zur Landung angesetzt hat. Für die Flughafengesellschaft wäre eine Alternative deshalb durchaus willkommen.

So könne es sinnvoll sein, Tempelhof für den GAT-Verkehr offen zu halten, sagt auch Christian Wiesenhütter von der Industrie- und Handelskammer. Dafür sei aber ein Gesamtkonzept erforderlich. Vorstellbar sei, in Tempelhof eine Piste für den GAT-Verkehr weiter zu betreiben und an deren Ende ein kleines Abfertigungsgebäude zu bauen, sagt Flughafensprecherin Rosemarie Meichsner.

In welcher Form ein solcher Landeplatz betrieben werden sollte, könne erst mit der Planungssicherheit entschieden werden, sagte Wirtschaftsenator Wolfgang Branoner (CDU). Er will aus Tempelhof einen Gewerbepark mit angeschlossener Start- und Landebahn für den Bedarfsflugverkehr machen.

Was Berlin jetzt debattiert, hat München hinter sich. Dort wollte die Flughafengesellschaft nach der Eröffnung des Airports im Erdinger Moos nur noch Maschinen mit einem Gewicht von über zwei Tonnen und mit Einrichtungen zur Instrumentenlandung zulassen, sagte Flughafensprecher Robert Wilhelm. Dagegen hatten Besitzer von kleinen Flugzeugen, vor allem Flugschulen, erfolgreich geklagt. Der Bau einer dritten Startbahn nur für die kleinen Maschinen war vom Gericht untersagt worden.

Zuvor hatte es in München eine Debatte gegeben, ob der GAT-Verkehr nicht weiter auf dem innerstädtischen Flughafen Riem abgewickelt werden sollte. Dort hätte es dann den weltweit ersten Flughafen mit Anschluss an eine Messe gegeben. Doch der damalige Ministerpräsident Max Streibl hielt sein Wort. Er hatte den Anwohnern versprochen, in der Stadt werde es nach dem Bau des neuen Flughafens überhaupt keinen Fluglärm mehr geben. Riem wurde einen Tag nach der Eröffnung des neuen Flughafens geschlossen. Komplett.

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