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Berlin: Frau überrollt: Freispruch für Lkw-Fahrer

Die Ampel stand auf Grün. Langsam fuhr der Berufskraftfahrer an.

Die Ampel stand auf Grün. Langsam fuhr der Berufskraftfahrer an. Der 30-Jährige wollte von der Karl-Liebknecht-Straße nach links zum Alexanderplatz abbiegen. „Ich fuhr an, hörte ein Geräusch und wusste nicht, was es war“, sagte er gestern vor dem Amtsgericht Tiergarten. „Ich sah dann die Frau auf der Straße liegen“, erinnerte er sich drei Jahre nach dem tödlichen Unfall. Ihm blieb nur die hilflose Beteuerung: „Ich habe die Radfahrerin vorher wirklich nicht gesehen.“

Die 37-jährige Mutter von zwei Kindern wollte am Nachmittag des 11. September 2002 die Kreuzung überqueren. In diesem Moment rollte der Kraftfahrer aus Brandenburg mit seinem Betonmischer an. Die Radfahrerin wurde von dem Lkw überrollt und so schwer verletzt, dass sie etwa 30 Minuten später verstarb.

Doch wie kam es zu dem Unfall? Zeugen gaben keinen Aufschluss. Spuren an Lastwagen und Fahrrad brachten die Ermittler ebenfalls nicht weiter. „Wir wissen nicht, wie es abgelaufen ist“, sagte ein Gutachter. Es sei möglich, dass die Radlerin nicht zu sehen gewesen sei. Und es sei unklar, ob sie bei Rot oder Grün losfuhr. Für eine Verurteilung hätte dem Kraftfahrer eine Verletzung der Sorgfaltspflicht nachgewiesen werden müssen. Die Richter stellten klar: Da der Angeklagte nicht zugleich in alle Richtungen schauen konnte, sei er freizusprechen. K. G.

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