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Am 1. Juli wird Schwarzfahren teurer.

© Paul Zinken/dpa

Preiserhöhungen am 1. Juli: Im Grunde sind wir alle Griechen

Pünktlich zu den Sommerferien erhöhen viele Unternehmen am 1. Juli die Preise. So wird nicht nur Schwarzfahren teurer, sondern auch das Taxi und die Sauna. Bernd Matthies durchleuchtet sinnstiftend die Teuerungswelle. Eine Glosse.

Im Grunde sind wir alle Griechen: Wir lassen zu, dass unser Verhalten durch finanzielle Anreize gesteuert wird. Alljährlich am 1. Juli schickt uns der Staat deshalb mit ein paar Preiserhöhungen in die Ferien, weil der Schmerz dann erst verzögert eintritt.

Schwarzfahren zum Beispiel: ab heute 60 Euro. Die Überlegung dahinter: Es soll scharfe Rechner geben, gewissermaßen Nahverkehrs-Varoufakis, die sich ausrechnen, wie lange sie schwarzfahren müssen, bis sie erwischt werden, dass es sich trotzdem rentiert. Sie müssen nun neu kalkulieren – und man erwartet, dass sie wegen der 20 Euro mehr reuig zum Weißfahren konvertieren. Den Armuts-Schwarzfahrern ist es eh wumpe.

Beim höheren Berliner Taxitarif ist die Sache komplizierter, hat aber angeblich mit dem Mindestlohn und dem nun nicht mehr so einfachen Schwarzfahren zu tun, also, was die Fahrer angeht, nicht die Fahrgäste. Heißt es. Hoffnung: Alle nutzen weiter Taxis, weil sie es auf Spesen tun oder als Touristen eh wehrlos sind. Die Sauna dagegen wird aus einem fiskalischen Grund teurer: Die Mehrwertsteuer steigt auf 19 Prozent, weil dem Saunieren der Nutzen aberkannt wurde; es soll nun nicht mehr gesundheitsfördernd, sondern nur schnöde Wellness sein.

Andersherum: Busse und Bahnen werden normal nicht teurer, sie können also in den nächsten Tagen gut als Sauna-Ersatz dienen. Aber nur mit Ticket!

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