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Berlin: Mogeln gilt nicht

Hauptstadt der Schummler: Was Politiker von den Bürgern halten

Wenn es Politiker nicht besser wissen, appellieren sie an die Moral des Bürgers. Mogeln ist ungerecht – und lohnt sich nicht, darin waren sich Parlamentarier des Abgeordnetenhauses gestern einig, nachdem der Tagesspiegel über die „Hauptstadt der Schummler“ berichtet hatte. Ob bei Schwarzarbeit, beim Krankfeiern oder beim gebührenfreien Rundfunkempfang – in der Schummel-Statistik der Nation belegt Berlin Spitzenplätze. Gleichzeitig wird nirgendwo mehr über leere Kassen geklagt.

„Jeder ärgert sich über Mogeleien anderer, aber es reicht nicht, ehrliches Handeln zu fordern, ohne selbst ein gutes Vorbild zu sein“, sagt der stellvertretende CDU-Fraktionschef Gregor Hoffmann. Er fordert einmal mehr, bürgerschaftliches Engagement zu fördern, um das Bewusstsein individueller Verantwortung für das Gemeinwesen zu stärken.

Der PDS-Fraktionsvorsitzende Stefan Liebich mahnt die Vorbildfunktion der Politiker an. „Gerade die großen Schummler Landowsky und Co. haben durch ihre Mogelei bei der Bankgesellschaft die Steuerzahler auf Jahre hin belastet.“

„Die Berliner CDU hat noch einen langen Weg zur Bürgergesellschaft vor sich“, erklärt SPD-Fraktionssprecher Peter Stadtmüller: „Das ist alles, was wir zum Thema Schummeln zu sagen haben.“ Nicht ganz: Die SPD-Abgeordnete Ülker Radziwill glaubt nicht, dass Berliner eine besondere Neigung zum Mogeln haben. „Die schwarzen Schafe sind in der Minderheit. Die meisten verhalten sich sozial.“ Stephan Wiehler

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