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Schönfliess: Nach den Todesschüssen: Innensenator in der Kritik

Nach den Polizistenschüssen in Schönfließ (Oberhavel) ist Berlins Innensenator Ehrhart Körting unter Druck. Körting will sich "an Spekulationen nicht beteiligen."

Nach den tödlichen Polizistenschüssen in Schönfließ (Oberhavel) ist Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) gestern vom brandenburgischen CDU-Vize und Innenpolitiker Sven Petke hart kritisiert worden. Er sagte dem Tagesspiegel: „Jetzt ist politische Verantwortung gefragt, um weiteren Schaden von der Polizei abzuwenden.“ Wenn der Innensenator das nicht regeln könne, „ dann ist er falsch auf dem Posten.“

Körting hatte sich gestern im Parlament zu den Todesschüssen geäußert. „Der Vorfall ist nicht abschließend beurteilbar, weil es sich um ein laufendes Verfahren handelt“, sagte er. Er wolle sich an Spekulationen nicht beteiligen. Bis zur Klärung des Sachverhaltes gelte die Unschuldsvermutung. Der Gebrauch der Schusswaffe werde in der Ausbildung „klar und ausreichend eingeübt". Er sehe keinen „aktuellen Handlungsbedarf" für die Polizei und die Innenverwaltung. Wie berichtet, hatte ein 34-jähriger Berliner Kommissar am Silvesterabend einen unbewaffneten Straftäter offenbar ohne Not erschossen. Seine Kollegen sagten aus, nichts gehört oder gesehen zu haben, weil sie durch Böller abgelenkt gewesen seien. Der beschuldigte Kommissar, dessen Haftbefehl ausgesetzt worden ist, wird derzeit von Polizeibeamten „betreut“, hieß es bei der Polizei, um ihn vor „Nachstellungen und Belästigungen“ zu schützen. Von „Personenschutz“ wollte die Behörde aber nicht sprechen.

Der Anwalt der Mutter des Opfers Dennis J. (26) gab bekannt, dass seine Mandantin den Todesschützen angezeigt hat. Wenn es zum Prozess kommt, werde sie als Nebenklägerin auftreten. Heute wird Dennis J. in Neukölln beerdigt. Anschließend findet ein Trauermarsch zum Polizeipräsidium statt. (sib/tabu)

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