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Silberhochzeit vor dem Tor: Neue Geldquellen für Berlin

In Bayern haben 15 chinesische Ehepaare noch einmal geheiratet - vor der Kulisse von Neuschwanstein. Dies sollte man vor dem Brandenburger Tor auch versuchen, meint Andreas Conrad. Diese Vermarktung der Stadt könnte einige ihrer Probleme lösen.

Jeden Cent müssen wir jetzt umdrehen, diese luftige Baustelle südlich der Stadt frisst uns sonst auf. Und Fantasie ist gefragt, wenn es darum geht, neue Geldquellen anzuzapfen. Notfalls lassen wir uns sogar von den Bayern inspirieren. Zum Beispiel von der famosen Hochzeitsfeier, die sich am Donnerstag in Füssen zutrug, vor der märchenhaften Kulisse von Schloss Neuschwanstein: 15 Brautpaare aus China waren angereist, dort zwar schon einander legal angetraut, aber dieses Eheversprechen sollte hier in typisch bayerischer Manier erneuert werden, und das heißt in Anwesenheit von Märchenkönig Ludwig II. und Kaiserin Sissi persönlich. Die waren zwar nicht echt, aber das sind die Wachposten am Checkpoint Charlie auch nicht. Die Feier in Bayern dürfte nicht billig gewesen sein, und damit wäre dergleichen genau das Richtige für Berlin. Ein chinesisches Ja vor dem Brandenburger Tor, ein Tausch der Ringe in der Kuppel des Reichstages, für fußball-affine Paare ein gemeinsames Elfmeterschießen im Olympiastadion samt einem von Hertha BSC gestellten, selbstverständlich honorierten Torwart – ach, es ist so einfach, in Berlin neue Geldquellen anzuzapfen.

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