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Berlin: Noch Chancen für schnelle Züge zum Flughafen?

Während die Bahn die Dresdner Bahn nicht bauen will, setzt der Regierende weiter auf die Zusage des Bundesverkehrsministers

Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) bleibt nach der Hiobsbotschaft der Bahn ganz gelassen. Er hat das Wort von Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD). Und darauf setzt er beim Wiederaufbau der Dresdner Bahn durch Lichtenrade, die auch den schnellen Zubringerverkehr vom künftigen Hauptbahnhof zum geplanten Flughafen Berlin-Brandenburg International (BBI) in Schönefeld aufnehmen soll. Am Wochenende hatte die Bahn verkündet, dass daraus nichts werde. Für den Wiederaufbau dieser Verbindung gebe es kein Geld. Wenn 2010 BBI wie geplant eröffnet werde, sei es nur möglich, einmal in der Stunde einen Zug aus dem Zentrum direkt nach Süden zum Flughafen zu schicken. Statt über die Dresdner Bahn müssten diese Züge über die Anhalter Bahn durch Lichterfelde fahren, die derzeit aufgebaut wird. Auf den zwei Gleisen wird dann der gesamte Verkehr aus Richtung Dresden und Leipzig abgewickelt, so dass es keinen Platz mehr für Züge im 15-Minuten-Abstand zum Flughafen gibt.

Dabei soll unter dem neuen Abfertigungsgebäude ein mehrgleisiger Bahnhof für den Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr gebaut werden. Die Kosten dafür sind einschließlich der Verbindungsstrecke zum Außenring der Bahn bei Mahlow mit 496 Millionen Euro veranschlagt. Den Bau des Bahnhofs hat Stolpe verbindlich zugesagt. 2009 soll die Anlage fertig sein. Berlin und Brandenburg beteiligen sich an den Kosten mit jeweils 30 Millionen Euro.

Zur Dresdner Bahn war gestern keine Stellungnahme aus dem Verkehrsministerium zu erhalten. Der Wiederaufbau vom Abzweig der Anhalter Bahn am Priesterweg in Schöneberg bis zum Außenring bei Mahlow würde weitere 437 Millionen Euro kosten. Auf dieser Strecke sollten auch die Züge Richtung Prag und weiter nach Budapest fahren. Weil beide Strecken, die Anhalter Bahn und die Dresdner Bahn, in den neuen Fernbahntunnel unter dem Stadtzentrum führen sollten, entstanden dort gleich vier Röhren. Ohne die Züge der Dresdner Bahn wäre der Tunnel weit überdimensioniert und viel Geld nutzlos verbuddelt worden.

Dass die Dresdner Bahn auf der Kippe steht, hat auch der Senat mitverursacht. Während die Bahn die Gleise wieder oberirdisch legen will, unterstützt der Senat die Forderung von Anwohnern, durch Lichtenrade einen Tunnel zu bauen. Deshalb blockierte die Stadtentwicklungsverwaltung jahrelang das Genehmigungsverfahren. Weil sich inzwischen die Voraussetzungen geändert haben, musste bereits ein neues Gutachten zu den von den Zügen verursachten Erschütterungen im Boden angefertigt werden, das jetzt in die Planung eingepasst wird. Möglicherweise sind weitere Gutachten erforderlich.

Das Genehmigungsverfahren für den Wiederaufbau der Bahn läuft bereits seit 1997 und dauert damit länger als das Verfahren für den Flughafenausbau.

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