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Berlin: Ran an die Bücher

Berliner Schulklassen machen mit bei der ARD-Lektüresendung „quergelesen“ Die wird heute ausgestrahlt – Kinderreporterin Karoline Jooss hat zugeschaut

Rund fünftausend Neuerscheinungen pro Jahr – alles Bücher für Kinder und Jugendliche. Das klingt ziemlich unübersichtlich. Wie soll ein Kind sich denn da zurechtfinden? „quergelesen“, die einzige Büchersendung für Kinder, zeigt die besten Bücher für Leute zwischen acht und vierzehn: Jeden ersten Sonntag im Monat gibt es neues Lesefutter für Leseratten und solche, die es werden wollen.

Anregungen holt sich das „quergelesen“-Team überall. „Was gerade in ist, was gerade modern ist. Das ist alles gut ausgewählt“, erzählt die langjährige Moderatorin der Sendung, Schauspielerin Josefine Preuß. „2004 sind wir fast erstickt in Büchern. Da hatten wir die Idee, dass Kinder uns ihre Büchertipps schreiben könnten. Inzwischen kommen zu jeder Sendung etwa 50 Briefe und E-Mails mit Buchvorschlägen“, erzählt Anke Sperr, die Redakteurin der Sendung.

10 Uhr morgens im ARD-Infocenter: In Ausflugsstimmung kommen Schüler der Evangelischen Schule Charlottenburg und der Spandauer Schule am Grüngürtel an. Sie hatten sich beworben, bei „quergelesen“ mitzumachen, weil sie wissen wollten, wie die Sendung entsteht und weil sie zudem ihre Lieblingsbücher vorstellen möchten; aus rund 100 Schulklassen wurden sie schließlich ausgelost. Und anstatt wie an anderen Tagen um diese Zeit im Unterricht zu sitzen, werden hier die Fernseher eingeschaltet: Es läuft „quergelesen“. Das macht Spaß, aber was noch viel wichtiger ist: Josefine Preuß ist im Infocenter. „Die spielt doch bei ,Schloss Einstein’ und ,Türkisch für Anfänger’ mit“, freuen sich die Kinder. Heute haben sie die Möglichkeit, die Serienheldin mit ihren Fragen löchern.

Dann stellen sieben Schüler ihre Lieblingsbücher auf der kleinen Bühne vor. „Ich bin Leon aus der Schule am Grünen Gürtel. Am liebsten lese ich meinem kleinen Bruder vor“, beginnt einer der Sechstklässler. Bevor er eine spannende Stelle aus seinem Buch „Eragon“ vorliest, fasst er das Buch kurz zusammen. Für die Kinder ist es ganz schön aufregend, vor so vielen Leuten ihr Buch vorzustellen. Die ganze Zeit läuft die Kamera: Ausschnitte der heutigen Veranstaltung werden in der nächsten „quergelesen“- Sendung zu sehen sein. Außerdem werden zwei der Kinder später zu Fernsehaufnahmen ins RBB-Studio nach Potsdam eingeladen und dürfen in der nächsten „quergelesen“-Sendung ihr Buch vorstellen. „Wir suchen uns einen Jungen und ein Mädchen aus, die von der Altersgruppe her gut passen und deren Bücher thematisch in die Sendung hineingehören“, erklärt Anke Sperr. Dann ist erstmal Pause. Die nutzen die Kinder, um sich mit Josefine fotografieren zu lassen.

Im zweiten Teil der Veranstaltung dreht sich alles um „Türkisch für Anfänger“. Zu der mit dem Grimme-Preis ausgezeichneten ARD-Vorabendserie sind jetzt zwei Bücher erschienen. Claudia Kühn, die Autorin der beiden Bücher, ist deshalb als Überraschungsgast eingeladen und liest aus ihrem Buch.

Bestimmt wäre „Türkisch für Anfänger“ auch eines der Bücher gewesen, die Josefine Preuß als Kind verschlungen hätte: „Ich habe alles gelesen, was mir in die Hände kam, vieles aus dem Bücherschrank meiner Mutter geklaut, außerdem war ich oft in Bibliotheken. Ich war und bin eine absolute Leseratte“, erzählt sie mir am Ende der Veranstaltung. Leider scheinen Leseratten aber heute vom Aussterben bedroht zu sein – auch wegen des vielen Fernsehens.

Nur gut, dass es „quergelesen“ gibt: Wenn das Kind seiner Lieblingsbeschäftigung nachgeht und stundenlang vor dem Fernseher sitzt, stehen die Chancen nicht schlecht, dass es zufällig in die Kinderbuchsendung hineinschaltet. Vielleicht wird gerade da ein superspannendes Buch vorgestellt – und schon ist eine neue Leseratte geboren!

Mitschnitte aus der Veranstaltung werden ausgestrahlt bei „quergelesen“ am 1. April und 6. Mai um 20 Uhr auf Kika.

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