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Eindrücke vom Umzug des Karnevals der Kulturen im vergangenen Jahr.

© imago/Christian Spicker/IMAGO/Christian Spicker

Karneval der Kulturen 2024 in Berlin: Alle Infos zu Programm, Strecke und Sperrungen

Über das Pfingstwochenende finden in Kreuzberg wieder ein Straßenfest und ein großer Umzug statt. Die Veranstalter des Karneval der Kulturen erwarten rund eine Million Besucher. Was geplant ist.

Ab Freitag wird es in Kreuzberg wieder bunt und laut – dann zieht der Karneval der Kulturen durch die Straßen. Nach einer kürzeren Variante im Vorjahr findet der Umzug dieses Jahr wieder am Pfingstsonntag, 19. Mai, auf der langen Strecke von Mehringdamm bis Hermannplatz statt.

Beteiligt sind 59 Gruppen mit etwa 3500 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus Berlin, die etwa Kulturen ihrer Herkunftsländer zeigen oder auf gesellschaftliche Probleme wie Sexismus hinweisen. Start ist um 14 Uhr.

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Angeführt wird der Karnevalszug von der Sambagruppe „Sapucaiu No Samba“, es folgen viele weitere vor allem lateinamerikanische und afrikanische Tanz- und Kulturgruppen: etwa die Grupo Chile, die Berlin Bachata Community, Persische Tänze, Ghana Carnival und Jamah Africa Bongo.

Die beteiligten Gruppen zeigen Tänze und Performances, die aus verschiedenen Teilen der Welt stammen.

© imago images/Christian Spicker/Christian Spicker, via www.imago-images.de

Während die vorderen Gruppen vor allem Performances vorführen, können sich Besucher:innen den großen Trucks im hinteren Teil wieder anschließen: Hier spielen Clubs und Kulturgruppen laute Tanzmusik. Mit dabei ist etwa das Friedrichshainer Yaam und die Gruppe Freak de l’Afrique, die aktuell den bisherigen Haubentaucher auf dem RAW-Gelände übernommen hat.

Beim Straßenfest rund um den Blücherplatz und das Waterloo-Ufer gibt es von Freitag bis Montagabend Livemusik auf vier Bühnen, 350 Stände mit internationalem Essen, Kunsthandwerk und Informationen, einer „Shantytown“ für Meditationen und Musik und Bereiche mit Performances und Trommelgruppen.

Die Organisatorinnen rechnen mit rund 500.000 Besucherinnen und Besuchern beim Umzug und einer ähnlichen Zahl beim Straßenfest, auf die vier Tage verteilt.

350
Stände und vier Bühnen gibt es beim Straßenfest.

Um die Grünfläche am Blücherplatz zu schonen, wird nun erstmals mit dem „Zukunftstraum“ ein neuer interaktiver Raum am Südende des Geländes auf einem Parkplatz eingerichtet.

Die beliebte Gruppe Sapucaiu no Samba führt auch in diesem Jahr den Umzug an.

© dpa/Monika Skolimowska

Denn, auch das räumen die Organisator:innen ein – der Karneval gefällt nicht allen Anwohnenden. Immer wieder gab es in Vorjahren Beschwerden über die Lautstärke und den Müll. „Uns ist nicht egal, dass der Karneval auch negative Auswirkungen auf die Anwohnenden hat“, betonte Geraldine Hepp von der Festivalleitung.

Uns ist nicht egal, dass der Karneval auch negative Auswirkungen auf die Anwohnenden hat.

Geraldine Hepp, Co-Leiterin des Karnevals

Man habe in einem „Aushandlungsprozess“ mit dem Bezirk einen „Konsens über die Nutzung des öffentlichen Raumes“ gefunden, sagte ihre Co-Leiterin Aissatou Binger. Der beinhaltet auch das Thema Müllentsorgung: Neben Mülltrennungsinseln auf dem Festivalgelände soll es am Montag nach dem Umzug auch eine gemeinsame Cleanup-Aktion in der Gneisenaustraße geben, vor allem auf dem Mittelstreifen.

Keine explizit jüdischen, israelischen oder palästinensischen Gruppen

Für den Karneval gibt es, wie bei Großveranstaltungen üblich, auch ein Sicherheitskonzept. Das sei nicht wesentlich verändert worden, sagte Geraldine Hepp. Mit Blick auf den Nahostkonflikt und insbesondere pro-palästinensische Protestgruppen verwies Binger auf den Code of Conduct, also die Hausordnung des Karnevals. Man werde keine Form von Antisemitismus, Rassismus oder ähnliche extremistische Äußerungen dulden. Am Umzug würden keine explizit jüdischen, israelischen oder palästinensischen Gruppen teilnehmen.

Allerdings finde das Fest im öffentlichen Raum statt, räumte Hepp ein – man könne nicht verhindern, dass Menschen ihre Meinung äußerten. Und eigentlich solle der Karneval ja gerade auch dazu dienen, dass Menschen auf ihr Engagement und auch Konflikte in ihren Heimatländern hinweisen können. „Das ist auch gewollt, solange es im Rahmen der Hausordnung bleibt“, sagte Hepp.

Kultursenator Joe Chialo: Karneval der Kulturen ist schöne Antwort auf rechtsextreme Geheimtreffen

Der Karneval der Kulturen sei nach wie vor ein wichtiges Zeichen aus Berlin, betonte Kultursenator Joe Chialo (CDU) bei der Vorstellung der Pläne. Er erinnerte an die Anfangsjahre: Der Karneval war in den 1990ern als Reaktion auf die rechtsextremen Anschläge in Ostdeutschland, etwa in Rostock-Lichtenhagen, entstanden. „Ich kann mich sehr gut an die 90iger erinnern“, sagte Chialo. Damals machte er Musik, seine Bands hätte weite Teile Ostdeutschlands gemieden. „Ganz einfach, weil wir Angst vor Rassismus hatten“, so der Kultursenator, der selbst eine Migrationsgeschichte hat.

Das Thema Rassismus und Rechtsextremismus sei allerdings weiterhin eine Herausforderung für die Gesellschaft, sagte Chialo und verwies etwa auf die öffentlich gewordenen Geheimtreffen rechtsextremer Kreise und der AfD. „Eine schönere Antwort als den Karneval der Kulturen kann es darauf aber eigentlich nicht geben.“

Der Kultursenat hat auch das Budget für den diesjährigen Karneval aufgestockt: um 500.000 auf nun 1,5 Millionen Euro. Dazu kommen rund 800.000 Euro Drittmittel, mit denen Umzug und Straßenfest finanziert werden.

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