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Zwei Polizisten der Bundespolizei am Hauptbahnhof.

© Kay Nietfeld /dpa

Öffentlicher Dienst: Schwäbische Beamte zieht es nach Berlin

Viele Staatsdiener aus anderen Bundesländern wechseln nach Berlin. Von 2011 bis 2014 ließen sich insgesamt 1222 Beamte aus ganz Deutschland nach Berlin versetzten – drei Viertel von ihnen kommen aus Baden-Württemberg.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Der öffentliche Dienst in Berlin ist offenbar attraktiver, als man denkt. Jedenfalls für Beamte im Bund und in anderen Ländern, die es scharenweise in den Landesdienst der Hauptstadt zieht. Zwar gibt es auch Staatsdiener, die Berlin verlassen. Aber es sind weit weniger als jene, die in die Stadt kommen. Zu dieser Erkenntnis gelangte der Grünen-Abgeordnete Benedikt Lux, der die Finanzverwaltung nach Zahlen und Fakten zur Beamtenwanderung fragte.

Demnach ließen sich von 2011 bis 2014 insgesamt 1222 Beamte aus Bund, Ländern und Kommunen nach Berlin versetzen. Dagegen wechselten im gleichen Zeitraum nur 574 Berliner Beamte zu einem anderen Dienstherrn. Besonders flexibel, das gilt für beide Richtungen, sind die Bediensteten der Länder. Besonders beliebt ist die Hauptstadt übrigens bei Beamten aus Baden-Württemberg (905 Zuzüge), gefolgt von Niedersachsen (153), Brandenburg (137), Hamburg (133) und Nordrhein-Westfalen (127). Berliner Beamte, die Berlin verließen, favorisierten Brandenburg (94 Fortzüge) und Niedersachsen (60). Der Rest verteilt sich relativ regelmäßig auf die übrigen Bundesländer.

Besonders flexibel sind zwei spezielle Berufsgruppen. Es seien überwiegend Lehrkräfte, die aus anderen Ländern nach Berlin wechseln, teilte die Finanzverwaltung des Senats mit. Und jene Dienstkräfte, die sich vom Bund in den Landesdienst versetzen lassen, seien hauptsächlich ehemalige Bundeswehrsoldaten.

In Berlin ist die Besoldung der Beamten um 18,5 Prozent niedriger als in Bayern

Der Grünen-Politiker Lux zieht daraus den Schluss, dass der öffentliche Dienst in Berlin vor allem für junge, gut ausgebildete Leute attraktiv sei, die „hier Sicherheiten finden, die im übrigen Arbeitsleben selten geworden sind“. Trotzdem müsse die Landesverwaltung flexibler und familiengerechter werden, „etwa bei Arbeitszeit und -ort“. Lux fordert einen Pool von fünf Prozent der Stellen in jeder Fachverwaltung, der mit flexibel einsetzbaren Beamten besetzt werden solle. Außerdem müsse die Besoldung der Berliner Beamten bis 2022 an den Länderdurchschnitt angepasst werden. Die aktuellen Pläne des Senats sähen eine solche Angleichung erst bis 2032 vor.

In Berlin liegt die Besoldung der Beamten momentan um 18,5 Prozent niedriger als in Bayern. Das Nachbarland Brandenburg zahlt aktuell vier Prozent mehr. Die Besoldungslücke trifft in Berlin rund 62 432 Landesbeamte, das sind 55 Prozent aller Beschäftigten im öffentlichen Dienst.

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