zum Hauptinhalt

Medien: Arabischer Frühling wirkt

Tunesien rückt vor auf der Rangliste der Pressefreiheit.

Tunesien hat sich in der „Rangliste der Pressefreiheit“ innerhalb eines Jahres um 30 Plätze verbessert. Nach dem Sturz von Diktator Ben Ali im Januar rückte das Land auf Platz 134 der Rangliste für 2011 vor, teilte die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ (ROG) mit. Bahrein dagegen, wo friedliche Proteste brutal niedergeschlagen und zahlreiche Menschenrechtler verhaftet wurden, fiel um 29 Positionen auf Platz 173. Die beiden Länder zeigten damit exemplarisch, zu welch unterschiedlichen Ergebnissen die arabischen Aufstände geführt hätten.

Die bereits zum zehnten Mal veröffentlichte Rangliste vergleicht die Situation der Medien in 178 Staaten und Regionen vom 1. Dezember 2010 bis zum 30. November 2011. An der Spitze der Rangliste stehen nach wie vor europäische Länder wie Finnland, Norwegen und die Niederlande. Am Ende der Liste finden sich Eritrea, Nordkorea und Turkmenistan. Deutschland nimmt mit Platz 16 eine stabile Mittelposition innerhalb der EU ein. „Schwierig sind hier vor allem der Zugang zu Behördeninformationen sowie der Schutz von Quellen und Informanten“, heißt es zu den Arbeitsbedingungen der Presse in der Bundesrepublik.

Mit Namibia und den Kapverden sind erstmals zwei afrikanische Länder unter den ersten 20. Die größte Verbesserung innerhalb der Rangliste habe Niger erreicht, wo sich die innenpolitische Lage nach den Wahlen im Januar stabilisierte. Das Land stieg um 75 Positionen auf Platz 29. Die USA seien hingegen um 27 Plätze auf nun Platz 47 zurückgefallen, nachdem die Polizei die Berichterstattung über die Occupy-Proteste behinderte.

In vielen Ländern scheine eine Kultur der Gewalt gegen die Medien tief verwurzelt zu sein. Dies gelte für Mexiko (Platz 149) und Honduras (Platz 135) so wie für Pakistan (Platz 151), wo 2011 zum zweiten Mal in Folge die meisten Journalisten weltweit getötet worden seien. ROG-Vorstandssprecher Michael Rediske sagte, weltweit berichteten Journalisten über Aufstände und autoritäre Regime mit systematischer Gewalt. In vielen Ländern seien 2011 deutlich mehr Journalisten verhaftet, entführt oder geschlagen worden als in den vergangenen Jahren. epd/dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false