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Naturgewalten: Starkes Erdbeben erschüttert Griechenland

Starke Erdstöße haben am Sonntagmittag weite Teile Griechenlands erschüttert. Auf der Insel Kythera stürzten Häuser ein. Nach ersten Berichten gab es aber nur wenige Verletzte.

Athen - Die Menschen in Griechenland sind mit dem Schrecken davon gekommen: Ein starkes Erdbeben hat am Sonntag fast das ganze Land spürbar erschüttert. Etliche Gebäude, vor allem auf der Insel Kythera, wurden beschädigt. Einstürze und Verschüttete gab es jedoch nicht. Offiziell gab es nur drei leicht Verletzte. Auf Kreta hätten sich zwei Menschen an Glassplittern geschnitten. Ein dritter Mensch habe sich beim Sprung von einem Balkon leicht verletzt, berichtete der staatliche Rundfunk. Griechische Seismologen hatten bei dem Beben eine Stärke von 6,9 gemessen. Es ereignete sich jedoch in großer Tiefe unter dem Meeresboden. Es folgten mehrere kleinere Erdstöße, deren Stärke zwischen 4 und 5 lag.

«Wenn ein solches Beben in der Nähe einer bewohnten Region geschehen würde, wüssten wir nicht, was vorne und hinten ist», sagte sichtlich erleichtert ein Seismologe im griechischen staatlichen Fernsehen (NET). Eine Flutwelle gab es nicht nach dem Beben, das auch in Ägypten, in Süditalien sowie im Südosten der Türkei und auf Zypern zu spüren war. Das Epizentrum lag nach Angaben des seismologischen Instituts von Athen 215 Kilometer südwestlich der griechischen Hauptstadt rund 70 Kilometer unter dem Meeresboden zwischen der südgriechischen Halbinsel Peloponnes und der Mittelmeerinsel Kreta.

Am schwersten getroffen wurde nach Angaben des Zivilschutzes auf der Insel Kythera das Dorf Mitata, das nahe am Zentrum des Bebens liegt. Nach offiziellen Angaben stürzten im Dorf der größte Teil der Kirche sowie vier unbewohnte Häuser ein. Weitere 50 Häuser - in ihrer Mehrheit Altbauten - wurden schwer beschädigt. «Es gibt Schäden aber keine Verletzten auf Kythera», sagte Innenminister Prokopis Pavlopoulos im Fernsehen. Wie die Zivilschutzbehörde am Sonntagabend in Athen mitteilte, werden am Montag alle Schulen der Insel Kythera geschlossen bleiben. Ingenieure sollten erst alle beschädigten Gebäude auf ihre statische Sicherheit prüfen. Der Seismologe Wassilis Papazahos riet den Bewohnern der beschädigten Häuser, nicht hineinzugehen, bevor diese Kontrollen beendet seien. «Ein Nachbeben ist nicht auszuschließen», sagte er weiter.

Nach Berichten von Augenzeugen schwankten in Athen und in anderen Städten Südgriechenlands die Häuser. Das Beben war in der Hauptstadt etwa 20 Sekunden lang zu spüren. Zunächst bemerkten die Menschen eine kleine Erschütterung, die dann immer stärker wurde und schließlich wieder ausklang. Seismologen des Geodynamischen Instituts von Athen berechneten die Dauer des Bebens sogar auf 30 Sekunden.

Nach Rundfunkberichten versetzte das Beben Millionen Menschen in fast allen Landesteilen in Angst und Schrecken. Tausende liefen auf die Straßen. Die Telefonverbindungen brachen vorübergehend zusammen, da Millionen von Menschen nach dem Erdstoß Kontakt zu Verwandten und Bekannten aufzunehmen versuchten. Am Sonntagabend hatte sich jedoch die Lage in fast allen Landesteilen wieder beruhigt.

Griechenland wird jährlich mehrmals von Erdbeben erschüttert. Deshalb müssen die meisten Häuser erdbebensicher gebaut sein. Der Einhaltung der Bauregeln ist nach Ansicht der Seismologen zu verdanken, dass die Zahl der Opfer im Vergleich zu Nachbarländern in Griechenland gewöhnlich klein bleibt. Die jetzt betroffene Region zwischen Kreta und der Halbinsel Peloponnes liegt an einem rund 1000 Kilometer langen tektonischen Graben, der im Süden der Türkei beginnt und bis ins Ionische Meer reicht. Entlang dieses Grabens stoßen die afrikanische und die europäische Platte aufeinander. Dadurch kommt es immer wieder zu Erschütterungen. (tso/dpa)

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