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Bergwerksexplosion: "Wir hoffen auf ein Wunder"

Mehr als 24 Stunden nach dem Grubenunglück im US-Staat West Virginia sinken die Hoffnungen, dass die 13 verschütteten Bergleute noch am Leben sind.

Washington - Messungen der Luft im Schacht des Kohlebergwerks im Bundesstaat West Virginia ergaben einen tödlich hohen Gehalt an Kohlenmonoxid, wie die International Coal Group, die Eigentümerin der Grube, mitteilte. Die letzten Hoffnungen konzentrierten sich darauf, dass sich die in rund 78 Meter Tiefe und über drei Kilometer vom Einfuhrschacht entfernt vermuteten Männer an einer Stelle verbarrikadieren konnten, in der sie zumindest vorerst genügend Luft zum Überleben haben.

Der genaue Aufenthaltsort der Männer war auch am Dienstagmittag noch unklar. Eine am Morgen durch ein Bohrloch eingeleitete Kamera hatte keinerlei Hinweise geliefert, und ein eingeführtes Mikrofon fing keine Geräusche auf, die als Lebenszeichen gedeutet werden könnten.

Die Bergarbeiter waren nach einer Explosion bei Schichtbeginn am Montagmorgen in der Sago-Mine in Tallmansville verschüttet worden. Sechs kurze Zeit nach ihnen eingefahrene Kollegen konnten sich in Sicherheit bringen. Was die Explosion auslöste, war am Dienstag weiter unklar.

Die Entwicklung von Kohlenmonoxid - Zeichen eines unterirdischen Brandes - hatte den Beginn der Rettungsarbeiten um zwölf Stunden verzögert. Ein erstes am frühen Dienstag in den Schacht eingestiegenes Team musste wegen der Gefahr einer Gasvergiftung wieder umkehren. Eine zweite Gruppe von Rettungsarbeitern hatte sich am Mittag etwa drei Kilometer weit in den Schacht vorgearbeitet. Begleitet wurden sie von einem Suchroboter. Außerdem sollten noch im Laufe des Tages zwei neue Löcher zum Reinigen der vergifteten Luft unter Tage und zur Einleitung von weiteren Kameras und Mikrofonen gebohrt werden.

Der Vorsitzende der International Coal Group, Ben Hatfield, nannte die Ergebnisse der Luftmessungen «sehr entmutigend». Man sei aber noch weit entfernt davon, die Hoffnung aufzugeben, sagte er und rang dabei spürbar um Fassung. «So lange es Hoffnung gibt, machen wir weiter, und es gibt noch Hoffnung.» Der Gouverneur von West Virginia, Joe Manchin, erklärte: «Wunder geschehen, und wir hoffen auf ein Wunder.»

Die in einer nahe gelegenen Kirche ausharrenden Angehörigen der Verschütteten klammerten sich unterdessen auch daran, dass es sich bei der vermissten Crew um äußerst erfahrene Männer handelt: Neun der 13 sind seit 30 Jahren «im Job».

Die International Coal Group Inc. hatte die Sago-Mine vor knapp einem Jahr von einem anderen Unternehmen übernommen. Nach Medienberichten gab es bei jüngsten behördlichen Sicherheitsüberprüfungen fast 50 allerdings überwiegend geringfügige Beanstandungen. (tso/dpa)

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