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Die französische Polizei sichert das Gebäude, nachdem ein Mann mit einem Messer mehrere Menschen am Bahnhof Gare du Nord in Paris verletzt hat.

© REUTERS/Benoit Tessier

Update

Sechs Verletzte: Polizisten stoppen Angreifer in Pariser Bahnhof mit mehreren Schüssen

Am Morgen ist es in der französischen Hauptstadt zu einem Angriff mit einer Stichwaffe gekommen. Der Zugverkehr am Gare du Nord verkehrt wieder normal.

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Im immer wieder von Attacken erschütterten Frankreich ist es ein Schock: Ein Messerangreifer hat im internationalen Pariser Bahnhof Gare du Nord am Mittwoch sechs Menschen verletzt, einen davon schwer.

Zwei Polizeibeamte hätten den Angreifer mit mehreren Schüssen außer Gefecht gesetzt, sagte Innenminister Gérald Darmanin. Der Täter kam lebensgefährlich verletzt in eine Klinik. Sein Motiv war zunächst unklar, Hinweise auf Terrorismus gab es vorläufig keine. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Mordversuchs. 

Der junge Mann stammt nach Angaben des Senders BFMTV und der Zeitung „Le Parisien“ aus Libyen und war bereits im vergangenen Sommer zum Verlassen Frankreichs aufgefordert worden. Den Behörden war er demnach durch Eigentumsdelikte bekannt.

Polizisten außer Dienst stoppten den Täter

Zu der Attacke im Bahnhofsgebäude sei es um 6.42 Uhr unvermittelt gekommen, sagte Polizeisprecherin Loubna Atta. Zwei Beamte außer Dienst hätten „mit kühlem Kopf und professionell eingegriffen“. Bezahlt gemacht habe sich, dass die Polizeipräsenz in Bahnhöfen vor einiger Zeit verstärkt worden sein.

Unter den Verletzten befand sich nach Angaben des Innenministers einer der Grenzpolizisten, die den Täter stoppten. Der Minister dankte den Einsatzkräften „für ihre effiziente und mutige Reaktion“. Die Polizisten gaben drei Schüsse ab.

Angriff war Thema im ICE nach Paris

Plötzlich habe es Panik im Bahnhof gegeben, Menschen seien weggerannt, sagte die Reisende Lilie, die eigentlich gerade zu ihrem Zug nach Amsterdam laufen wollte, dem Sender RTL. Nur wenige Meter entfernt habe sie gesehen, wie der Täter mit ziemlicher Gewalt auf sein erstes Opfer losgegangen sei. Sie habe dann geholfen, das geschockte und blutende Opfer in Sicherheit zu bringen. Als sie die Schüsse gehört habe, sei ihr klar gewesen, dass die Lage unter Kontrolle sei.

Auch im ICE aus Deutschland nach Paris war die Attacke am Vormittag Gesprächsthema von Personal und Reisenden. Die Züge aus Deutschland fahren teils zum Gare du Nord, der größere Teil steuert den daneben liegenden Ostbahnhof Gare de L’Est an.

Der Pariser Nordbahnhof ist der größte Bahnhof Europas. Dort kommen zahlreiche Züge aus dem Pariser Umland an, aber auch die Thalys-Züge aus Deutschland und Belgien und die Eurostar-Züge aus London. Täglich verkehren dort etwa 700.000 Menschen, im Jahr sind es 220 Millionen.

Die Polizei sperrte Teile des Bahnhofs ab und verdeckte den Tatort in der Nähe des Aufgangs zum Eurostar-Terminal mit weißen Planen. Mehrere Züge hatten Verspätung, der Zugverkehr kam aber nicht zum Erliegen. (dpa, AFP)

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