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Finger weg. Übermäßiger Wurstkonsum ist ungesund.

© imago/Guido Krzikowski

Die Sparkolumne: Wurst oder nicht Wurst

Warum die Suche nach guten Vorsätzen immer komplizierter wird und was das Ganze mit Avocados zu tun hat.

Von Andreas Austilat

Das neue Jahr hat mich kalt erwischt. Schon ist beinahe eine Woche rum, und noch immer habe ich keinen guten Vorsatz. Es sollte natürlich einer sein, bei dem man richtig spart. Die Ausrede, das mit den guten Vorsätzen klappe sowieso nie, gilt dabei nicht. Das Rauchen zum Beispiel haben wir uns einst erfolgreich nach einem Silvesterabend abgewöhnt. Deshalb hier ein Tipp: So etwas sollte man möglichst paarweise versuchen, das erhöht den Druck. Aber Vorsicht, bei internen Spannungen kann es auch zur Trennung führen.

Seit einigen Jahren machen wir immer zu Beginn ein paar Wochen alkoholfrei. Das funktioniert bisher gut. Die Trockenperiode endet traditionell am 22. Februar, unserem Hochzeitstag. Schon deshalb vergesse ich das Datum nie. Hier nun der nächste Tipp: realistische Ziele setzen. Wer beispielsweise erst im Mai geheiratet hat, sollte sich als Anfänger eine andere Frist überlegen.

Doch was soll aus 2019 werden?

Avocado versus Leberwurst

Ich könnte auf Strohhalme verzichten und auf Q-Tips? Zu einfach. Die Dinger werden sowieso aus dem Verkehr gezogen. Keinen Coffee to go mehr aus dem Pappbecher trinken? Wäre ein guter Ansatz. Bis heute fehlen aber seriöse Studien über die Energiebilanz von Keramikbechern, bei denen Herstellung, Transport und vor allem die Reinigung mit heißem Wasser und Spülmittel berücksichtigt werden. Klingt spitzfindig, außerdem trinke ich sowieso selten Kaffee unterwegs.

So bin ich schließlich auf die Leberwurst gekommen. Ich liebe Leberwurst, auch wenn nicht immer klar ist, was darin verarbeitet wurde und Wurstkonsum ohne Frage der Gesundheit eher abträglich ist – zumindest im Übermaß. Was einen zeitweisen Verzicht erstrebenswert macht. Eine realistische Alternative könnte die Avocado sein. Die schmeckt, für sie muss kein Tier sterben, gesund ist sie trotz ihres Fettgehaltes, und es stecken viele Vitamine drin. Weshalb schon ziemlich viele umgestiegen sind, die Avocado boomt, die importierte Menge hat sich in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt.

Jetzt kommt der Haken: Die meisten hier verkauften Avocados stammen aus Lateinamerika, speziell aus Mexiko. Und dort tragen sie zur Wasserknappheit bei. Für ein Kilo Avocado werden 1000, manche Quellen behaupten sogar 2000 Liter Wasser benötigt. Beim Schwein, dem wichtigsten Bestandteil der Leberwurst, sollen es 4000 Liter pro Kilo sein, aber wo Schweine gezüchtet werden, ist das Wasser weniger knapp.

Das mit den guten Vorsätzen wird irgendwie immer komplizierter.

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