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Blumen und Kerzen liegen an der Stelle, an der am Mittwoch ein Messdiener einer Kirche in Algeciras, Südspanien, getötet wurde. Ein bewaffneter Angreifer hat am Mittwoch in zwei spanischen Kirchen einen Messdiener mit einer Machete getötet und vier Menschen verletzt.

© Nono Rico/dpa

Anschlag in Spanien: Entsetzen nach tödlichem Angriff auf Kirchen

Der tödliche Macheten-Angriff auf zwei Kirchen in Algeciras hat erschütterte Reaktionen hervorgerufen. Zwei Menschen kamen bei dem Anschlag ums Leben.

Kirchenvertreter haben mit Entsetzen auf den Macheten-Anschlag eines Mannes in zwei Kirchen im spanischen Algeciras reagiert, auch in Deutschland. „Die Nachricht über den gestrigen Terroranschlag in der spanischen Stadt Algeciras erfüllt mich mit tiefem Entsetzen und Trauer“, erklärte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, am Donnerstag in Bonn.

Augenzeugen zufolge sei von einem islamistischen Hintergrund auszugehen, so der Bischof von Limburg. Andalusien habe eine bewegte Geschichte religiös-politischer Auseinandersetzungen und ebenso des friedlichen Zusammenlebens von Menschen verschiedenen Glaubens.

„Es darf Fanatikern nicht erlaubt werden, das gute Miteinander, das dort heute herrscht, zu zerstören“, so der katholische Bischof. „Niemals darf die Religion Grund oder Anlass sein für Gewalttaten!“

Bei dem Angriff auf zwei katholische Kirchen in Algeciras am Mittwochabend hatte der Täter mit einer Machete einen Mesner getötet und weitere vier Menschen verletzt, darunter einen Priester. Der Bischof von Cadiz, Rafael Zornoza, verurteilte die Gewalttat scharf und sicherte den Opfern und ihren Angehörigen seine Unterstützung zu. Die Tat richte sich auch gegen das von einer großen Mehrheit der Bevölkerung gewünschte friedliche Zusammenleben. Die spanischen Behörden ermitteln demnach wegen Terrorverdachts.

Der Generalsekretär der Spanischen Bischofskonferenz (CEE), Francisco Garcia, sprach am Donnerstag von einer „verwerflichen und abscheulichen Tat“. Der Fall stehe in Zusammenhang mit Hass auf den Glauben. Zugleich mahnte Garcia laut dem Radiosender „Cope“, „nicht in Provokationen zu verfallen“ oder „Öl ins Feuer zu gießen“. Polizei und Justiz müssten die genauen Hintergründe der Tat ermitteln.

Anwohner versammeln sich nach einer Schweigeminute für den am Mittwoch getöteten Messdiener einer Kirche in Algeciras, Südspanien.

© Juan Carlos Toro/dpa

Der Bischofskonferenz-Generalsekretär verwies zudem ausdrücklich auf eine Erklärung der Islamischen Kommission, also der offiziellen Vertretung der Muslime in Spanien. Diese verurteilte die „mörderische Aktion“ in Algeciras und nannte den Angriff auf „unschuldige Gläubige an einem heiligen Ort“ eine „Beleidigung Gottes“.

Laut örtlichen Medien nahm die Polizei einen 25-jährigen Marokkaner als Tatverdächtigen fest, für den nach Behördenangaben ein Abschiebeverfahren läuft.

Er soll am Mittwochabend im Zentrum von Algeciras zunächst einen 74-jährigen Salesianerpater, der in der Kirche San Isidro gerade die Messe feierte, attackiert und schwer verletzt haben. Mehrere Anwesende konnten fliehen.

Laut Polizei ging der Mann anschließend zur nur wenige Hundert Meter entfernten Kirche Nuestra Senora de La Palma, wo nach verschiedenen Angaben gerade die Abendmesse zu Ende gegangen sein dürfte. Laut Zeugen begann der Bewaffnete, Bilder, Kruzifixe und Kerzen auf den Boden zu werfen.

Dann griff er den Berichten zufolge den Mesner an, verfolgte ihn auf den Kirchenvorplatz und verletzte ihn tödlich. Laut den Angaben wurde der Angreifer von Polizeikräften vor einer verschlossenen Kapelle festgenommen.

Der Pfarrer von Nuestra Senora de La Palma, Juan Jose Marina, sagte dem Fernsehsender SER, der Angreifer könnte den Mesner für den Priester gehalten haben. „Möglicherweise war dieser Tod für mich bestimmt und hat stattdessen ihn getroffen“, sagte Marina unter Tränen. (KNA)

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