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Pater Nikodemus Schnabel steht am 12.02.2017 in Tabgha (Israel) vor dem Altar in der Brotvermehrungskirche.

© dpa

„Christenhass auf jüdischer Seite“: Zwei Juden nach Spuck-Attacke auf deutschen Abt in Jerusalem festgenommen

Pater Schnabel war gerade mit einer deutschen Journalistin in Jerusalem unterwegs, als er von zwei jungen Männern bespuckt und beschimpft wurde. Die Handykamera lief.

Nach einer Spuck-Attacke radikaler Juden auf einen deutschen Abt in Jerusalem hat dieser am Montag ein entschlosseneres Vorgehen gegen antichristliche Angriffe in Israel gefordert. Pater Nikodemus Schnabel, Abt der Dormitio-Abtei in Jerusalem, war am Samstag in der Altstadt von zwei Juden angegangen und bespuckt worden. Sie beleidigten auch Jesus. Schnabel war zu dem Zeitpunkt mit einer deutschen Journalistin, die den Vorfall dokumentierte, zu einem Stadtspaziergang unterwegs.

Eine Polizeisprecherin teilte am Montag mit, die beiden Tatverdächtigen seien bereits am Samstag festgenommen und unter Hausarrest gestellt worden. Einer sei ein 17-Jähriger aus Jerusalem. Die Ermittlungen gingen weiter. Die Polizei sei der Sicherheit von Menschen aller Religionen verpflichtet. Man verfolge eine Politik von „Null Toleranz“ gegenüber religiös motivierten Angriffen.

Spuck-Attacke wurde auf Video aufgezeichnet

Der deutsche Abt war mit einer deutschen Journalistin auf der Straße unterwegs, als der Vorfall sich ereignete. Pater Nikodemus teilte Videos des Vorfalls auf X. Zu sehen ist ein junger Mann mit Kippa, der in Richtung des Paters spuckt und anschließend aggressiv auf die laufende Handykamera reagiert. Ein zweiter junger Mann bezeichnet den Pater beim Weggehen auf Englisch als „verdammtes Arschloch“.

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Pater Nikodemus sagte am Montag der Deutschen Presse-Agentur: „Was ich vermisse, dass endlich auch sehr prominent und auch sehr gezielt von der israelischen Regierung und Öffentlichkeit benannt wird, wir haben ein Problem, und das nennt sich Christenhass von jüdischer Seite.“ Es sei „kein Riesenproblem“, werde aber geleugnet, meint er. Der israelische Außenminister Israel Katz sprach bei X, vormals Twitter, von einem „hässlichen Vorfall“. Er verurteile entschieden solche Angriffe auf Mitglieder anderer Religionen.

Angriffe auf die christliche Abtei in Jerusalem

Gleichzeitig betonte Pater Nikodemus, er habe nach der Attacke viel Solidarität auch von befreundeten Rabbinern und Muslimen erfahren. „Die Mehrheit der Menschen sind wunderbar hier, aber es gibt hier diese kleine radikale Gruppe“, sagte der Benediktinermönch. Die Religionsführer von Juden, Christen und Muslimen müssten Verantwortung übernehmen, „wie erziehen wir unsere jungen Menschen“.

Die Dormitio-Abtei am Rande der Jerusalemer Altstadt war schon häufig Ziel von Angriffen. Nach Angaben des deutschen Abts handelte es sich dabei um Schmierereien, aufgeschlitzte Autoreifen, Friedhofsschändung und eingeworfene Scheiben. 2014 gab es auch einen Brandanschlag auf die Einrichtung, die dem Deutschen Verein vom Heiligen Lande gehört. Christen sind in Israel eine kleine Minderheit, sie machen nur zwei Prozent der rund zehn Millionen Bürger aus. (dpa)

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