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Russlands Präsident Wladimir Putin posiert mit seinem Militär.

© AFP/MIKHAIL KLIMENTYEV

„Putin könnte weiter eskalieren“: Das sind 2023 die Herausforderungen für die internationale Politik

Krieg in der Ukraine, wachsendes China, Klimawandel und Corona. Welche internationalen Konflikte und Fragen uns auch im neuen Jahr beschäftigen werden.

Was kommt auf die internationale Politik im Jahr 2023 zu? Wir haben drei Expertinnen und Experten gefragt.


Die Friedensdividende ist aufgebraucht

Ich mache mir vor allem Sorgen darüber, wie eine weitere Eskalation des Russlandkriegs verhindert werden kann. Schließlich handelt es sich zunehmend um einen heißen Krieg zwischen Russland und der Nato.

Die Nato liefert Waffen, nachrichtendienstliche Informationen und Ausbildung an die Ukraine. Gleichzeitig versucht sie, den Preis des Krieges für das russische Regime in unerschwingliche Höhe zu treiben. Russland tut währenddessen alles, um den Willen des ukrainischen Volkes zu brechen.

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Verhandlungen sind vor diesem Hintergrund äußerst unwahrscheinlich. Putin fühlt sich gedemütigt (und eine erwartete ukrainische Gegenoffensive in den kommenden Wochen wird das nur noch verstärken). Die Ukrainer haben indes außergewöhnliche menschliche und wirtschaftliche Kosten zu tragen, die nicht angemessen ausgeglichen werden können.

Während der Kubakrise 1962 konnten beide Seiten zumindest zum Status quo zurückkehren. Das ist in der aktuellen Situation nicht möglich. Damit ist die Friedensdividende endgültig dahin und macht die Zukunft, insbesondere für Europa, außerordentlich gefährlich.


Hoffnungsschimmer grüner und digitaler Wandel

Es ist schwer, einen positiven Ausblick auf die internationale Politik im Jahr 2023 zu geben: Russlands Aggression gegen die Ukraine wird weitergehen, mit all ihren Auswirkungen auf die Sicherheit Europas und auf die globale Ernährungssicherheit, Energie und Lieferketten. Der Westen wird die Ukraine weiterhin unterstützen und gleichzeitig seine eigene wirtschaftliche, technologische und infrastrukturelle Widerstandsfähigkeit stärken.

Die Tatsache, dass Europa, die USA und viele andere Länder sich zunehmend engagieren, um die Klimakrise zu bekämpfen und in einen grünen und digitalen Wandel zu investieren, ist der Hoffnungsschimmer am Horizont in dieser konfliktreichen globalen Situation.

Doch das hat seinen Preis: Die Finanzierung dieser Investitionen in die Zukunft wird teuer. Vor dem Hintergrund von Kriegen und der Rivalität zwischen den USA und China werden grundlegende wirtschaftliche Realitäten zu Fragen der nationalen Sicherheit und fordern die Regierungen heraus, darüber nachzudenken, wie geeignet ihre Wirtschaftsmodelle für diese Welt der Konfrontation sind.


Putin könnte aus Verzweiflung weiter eskalieren

Die Dreifachkrise aus den Folgen des Klimawandels, der Coronapandemie und des Kriegs in der Ukraine wird auch das kommende Jahr prägen.

Der Schock über die russische Invasion hat die EU und die NATO enger zusammenrücken lassen. Der Westen hat gegenüber Russland einen richtigen Kurs eingeschlagen. Nun gilt es, diesen – trotz der spürbaren Kosten – durchzuhalten. Eine Verhandlungslösung ist derzeit nicht absehbar. Gleichzeitig hängt das Szenario, dass Putin aus Verzweiflung weiter eskaliert, über unseren Köpfen.

Im Schatten des Ukraine-Kriegs entwickeln sich weitere Großkrisen. Zum ersten Mal waren 2022 mehr als 100 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. 41 Millionen sind derzeit von Hungersnot bedroht. 339 Millionen, schätzen die UN, werden 2023 auf humanitäre Hilfe angewiesen sein. Der fortschreitende Klimawandel wird diese Probleme stetig verschlimmern. Die internationale Gemeinschaft feiert sich indes für Minimalschritte.

Und auch wenn es mancherorts scheint, dass die Pandemie bereits Geschichte ist, geht sie in China gerade erst richtig los.

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