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Der Glaube, dass Frauen schwarze Magie ausüben, ist offenbar vor allem unter den Dalit in Bihar und seinen Nachbarstaaten Jharkhand, Odischa und Chhattisgarh weit verbreitet.

© IMAGO/ZUMA Wire/IMAGO/Saqib Majeed

„Hexenmord“ in Indien: Mob prügelt Frau zu Tode

In dem asiatischen Land werden immer wieder Frauen wegen angeblicher Hexerei getötet. Die katholische Kirche führt die Morde auf Bildungsmangel zurück.

Die katholische Kirche in Indien macht einen Mangel an Bildung für die hohe Zahl der Lynchmorde an Frauen wegen angeblicher Hexerei verantwortlich. Im jüngsten Fall wurde am 14. Januar in Rohtas im östlichen Bundesstaat Bihar eine Frau von einem Mob wegen angeblicher Hexerei zu Tode geprügelt und ihr Haus niedergebrannt, nachdem die Leiche eines vierjährigen Jungen in der Nähe gefunden worden war.

„Das ist eine unmenschliche Tat und wir verurteilen sie“, sagte der Generalvikar der Diözese Buxar, Pater James Amakatt, dem asiatischen Pressedienst Ucanews (Donnerstag). „Es gibt Anlass zur Sorge und die Gesellschaft sowie die Behörden sollten dem Aufmerksamkeit schenken“, so der katholische Priester.

Woher der Glaube an schwarze Magie kommt

Der Glaube, dass Frauen schwarze Magie ausüben, sei vor allem unter den Dalit in Bihar und seinen Nachbarstaaten Jharkhand, Odischa und Chhattisgarh weit verbreitet, hieß es. Unter den Dalit, ehemals Unberührbare genannt, sei die Zahl der Analphabeten sehr hoch. Der Bezirk Rohtas liegt im Bistum Buxar. Nach Worten des Leiters der Abteilung für Stammesstudien am „Indian Social Institute“ der Jesuiten in Neu-Delhi, Pater Vincent Ekka, ist der Glaube an Hexerei das Ergebnis mangelnder Bildung.

Nach Angaben der indischen Strafverfolgungsbehörden wurden seit dem Jahr 2000 mehr als 2.500 Frauen wegen angeblicher Hexerei getötet. Die Zahl dürfte laut Experten aber höher sein, da viele Fälle nicht gemeldet werden.

In Indien gibt es keine landesweite Gesetzgebung gegen Hexerei und Aberglauben. Ein im Jahr 2016 in das Parlament eingebrachter Gesetzentwurf wurde nie verabschiedet. Nur in sechs der 28 indischen Bundesstaaten, darunter in Bihar, gibt es Gesetze zur Verhütung von und zum Schutz vor Hexenjagd.

Die Umsetzung dieser Gesetze ist laut Menschenrechtlern aber mangelhaft. Bei der Polizei angezeigte Fälle würden aufgrund mangelnder ordnungsgemäßer Ermittlungen, fehlender Zeugenaussagen oder aufgrund eines „Kompromisses“ zwischen Opfer und Täter nicht verfolgt. (KNA)

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