zum Hauptinhalt
Ukrainische Soldaten verfolgen auf Monitoren die Übertragung von Drohnen in einer unterirdischen Kommandozentrale.

© dpa/AP/Libkos

Ukraine-Invasion Tag 316: Offenbar viele westliche Bauteile in iranischen Kampfdrohnen

Putin verkündet 36-stündige Feuerpause + Bewegung in der Panzer-Debatte. Der Überblick am Abend.

Wegen der Lieferung von Kamikazedrohnen an Russland hatten die USA und die EU Sanktionen gegen den Iran verhängt. Das Weiße Haus hatte zudem eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die untersuchen soll, wie westliche Technik in solchen Drohnen gelandet ist. Der US-Fernsehsender CNN zeigt nun anhand eines Beispiels, wie viele Bestandteile einer solchen Drohne überhaupt aus anderen Ländern stammen (Quelle hier).

Der Sender beruft sich auf eine Auswertung des ukrainischen Geheimdienstes. Demnach hatten die Ukrainer aus einer im Herbst abgeschossenen Shahed-136-Drohne 52 Bestandteile herausgenommen. 40 davon waren offenbar von amerikanischen Unternehmen hergestellt worden – von 13 verschiedenen. Die anderen zwölf Komponenten stammten demnach von Unternehmen aus Kanada, der Schweiz, Japan, Taiwan und China. 

Eine andere Untersuchung von in der Ukraine abgeschossenen iranischen Drohnen ergab laut CNN, dass 82 Prozent der Komponenten in den USA hergestellt worden waren. Laut dem Bericht gebe es keine Anzeichen dafür, dass die betroffenen Unternehmen gegen die US-Sanktionsgesetze verstoßen und wissentliche Technologie für die Drohnen exportiert hätten.

Aus dem Bericht nicht ersichtlich ist, wann die jeweils untersuchten Drohnen hergestellt worden sind, also welche Sanktionen zum Herstellungszeitraum in Kraft waren. Allerdings waren auch bei russischen Waffen zuletzt trotz Sanktionen immer wieder westliche Bauteile gefunden worden. So hatte die Nachrichtenagentur Reuters erst kürzlich aufgezeigt, wie die globale Lieferkette diesbezüglich läuft (Quelle hier).

Die wichtigsten Nachrichten des Tages im Überblick

  • Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron will der Ukraine „leichte Kampfpanzer“ liefern, US-Präsident Joe Biden hat bestätigt, die Lieferung von Schützenpanzern zu erwägen. Das erhöht auch den Druck auf die deutsche Regierung, in der SPD ist Bewegung erkennbar. Mehr dazu erfahren Sie hier.
  • Nach Einschätzung britischer Geheimdienste wird das russische Militär durch die Verlegung seiner Langstreckenbomber in den Osten Russlands geschwächt. Zusätzlicher Aufwand bei der Wartung und die größere Distanz zur Ukraine würden die begrenzten Flugstunden weiter verringern, hieß es. Mehr hier.
  • Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den russischen Staatschef Wladimir Putin aufgerufen, eine „einseitige Waffenruhe“ in der Ukraine zu erklären. Kremlchef Wladimir Putin machte erneut eine Anerkennung der russischen Eroberungen in der Ukraine zur Bedingung von Verhandlungen. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Russland kündigt zum orthodoxen Weihnachtsfest eine 36-stündige Feuerpause in der Ukraine an. Präsident Wladimir Putin habe den Verteidigungsminister angewiesen, dass die russischen Truppen zwischen dem 6. Januar, 12 Uhr und dem 7. Januar, 24 Uhr das Feuer einstellen, teilte der Kreml mit. Mehr im Newsblog
  • Eine erste Gruppe russischer Sträflinge ist dem Chef der Söldnergruppe Wagner zufolge nach dem Kampfeinsatz in der Ukraine begnadet und freigelassen worden. „Sie haben Ihren Vertrag erfüllt“, sagte Jewgeni Prigoschin in einem von der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti verbreiteten Video. 
  • Das einflussreiche Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche Patriarch Kirill hat zu einer Waffenruhe in der Ukraine während der orthodoxen Weihnacht aufgerufen. Er rufe dazu auf, damit die Gläubigen die Messen an Heiligabend und am Tag von Christi Geburt besuchen können, heißt es in einem Aufruf Kirills.
  • Russlands Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin hat Deutschland mit Enteignungsmaßnahmen gedroht, sollte Berlin russisches Vermögen zum Wiederaufbau der Ukraine heranziehen. „Sobald diese Entscheidung getroffen ist, haben wir das Recht auf gleiche Handlungen in Bezug auf das Eigentum von Deutschland und anderen Staaten“, schrieb Wolodin in seinem Telegram-Kanal. 
  • Nach Angaben des ukrainischen Militärs sind am Mittwoch schätzungsweise mehr als 800 russische Soldaten getötet worden. Die meisten seien bei Kämpfen in der Region Donezk im Osten ums Leben gekommen, teilt das ukrainische Militär in seinem täglichen Bericht mit. 
  • Die US-Regierung zieht die Lieferung von Schützenpanzern des Modells „Bradley“ an die Ukraine in Erwägung. US-Präsident Joe Biden bejahte die Frage eines Reporters, ob die Lieferung der Schützenpanzer an die Ukraine von der Regierung erwogen werde.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false