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Szene aus Puccinis „Madama Butterfly“ an der Berliner Staatsoper.

© Gianmarco Bresadola

Giacomo Puccini in Berlin, live und in einer Ausstellung: Emotionen, die sich lohnen

Fans der gefühlvollen Oper können gar nicht genug von ihm bekommen: Gerade wird das Phänomen Puccini in einer Ausstellung erklärt. Wo aber laufen die besten Inszenierungen?

Eine Kolumne von Frederik Hanssen

Weltweit werden die Opern von Giacomo Puccini allein in diesem Jahr 2800-mal aufgeführt – diese frohe Botschaft hat Thomas Rabe, der Chef des Bertelsmann-Konzerns jüngst bei der Eröffnung einer interessanten Ausstellung über den Komponisten in der Repräsentanz des Medienkonzerns verkündet. Unter den Linden, in Sichtweite der Staatsoper, lässt sich noch bis zum 16. Mai – bei freiem Eintritt - erhellend nachvollziehen, wie der italienische Verlag Ricordi einst seinen großen Geldbringer Puccini, mit Hilfe von Werbung, Film und Schellackplatte zum internationalen Markenprodukt aufbaute.

Wie aber sieht es mit Live-Aufführungen von Puccini in Berlin aus? Die Komische Oper meidet seine Nummer-Sicher-Werke unerklärlicherweise seit längerem, an der Deutschen sowie der Staatsoper aber gehen bis zum Saisonende noch fünf verschiedene Inszenierungen über die Bühne.

Fünf Produktionen gibt es live zu sehen

„Madama Butterfly“ gibt es gleich doppelt, jeweils in schönen, altmodischen Produktionen, bei denen sich das tragische Schicksal der Geisha Cio-Cio-San zwischen Reispapier-Wänden abspielt. Die Inszenierung an der Deutschen Oper finde ich einen Tick eleganter als Unter den Linden. Außerdem gastiert hier am 15. und 20. Juni ein Weltstar, die fantastische Asmik Grigorian.

Hochkarätig besetzt – und für mich als Rom-Fan herrlich anzusehen dank der originalgetreu nachgebauten Schauplätze - ist in der Bismarckstraße auch die „Tosca“. Camilla Nylund ist am 16. und 23. Juni in der Titelpartie zu erleben, an der Seite von Vittorio Grigolo. Wie ich ihn kenne, wird er wieder seine Rampensau-Show abziehen, einschließlich Gebt-mir-mehr!-Choreografie beim Schlussapplaus.

Die Staatsoper lockt ab 22. Juni mit der Wiederaufnahme einer Rarität, „La fanciulla del West“, einer Goldgräber-Lovestory, die Puccini 1910 im Auftrag der New Yorker Metropolitan Oper komponiert hat. Im Orchestergraben steht dann die Dirigentin Simone Young.  Ab 6. Juli folgt schließlich noch eine Serie von „Turandot“-Vorstellungen: Die Inszenierung von Philip Stölzl hat mich bei der Premiere zwar nur halb überzeugt, keinesfalls verpassen aber will ich die Diva des Abends, Ljudmyla Monastyrska: Die ukrainische Sopranistin ist ein vokaler Flammenwerfer.

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