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Meinung: Aus gegebenem Anlass

Berichterstattung zum BER, Nachtflugverbot und UBA-Gutachten Bei der Diskussion über die Flugrouten sollten wir nicht vergessen, wie sie zustande gekommen ist: Drei Politiker wählen aus politischen Gründen denjenigen Standort für einen Flughafen aus, den Fachleute von sieben möglichen Standorten auf Rang sieben gesetzt haben. Sie entscheiden sich so, ohne zu wissen, wo entlang später die Flugzeuge fliegen werden.

Berichterstattung zum BER, Nachtflugverbot und UBA-Gutachten

Bei der Diskussion über die Flugrouten sollten wir nicht vergessen, wie sie zustande gekommen ist: Drei Politiker wählen aus politischen Gründen denjenigen Standort für einen Flughafen aus, den Fachleute von sieben möglichen Standorten auf Rang sieben gesetzt haben. Sie entscheiden sich so, ohne zu wissen, wo entlang später die Flugzeuge fliegen werden. (Das ist etwa so, als würde man die Bodenplatte für ein Gebäude gießen, von dem man noch nicht weiß, ob es eine Gartenlaube oder eine Kirche werden soll.) Diese Entscheidung wird rund 20 Jahre später realisiert, zu einem Zeitpunkt also, zu dem die entscheidenden Politiker nicht einmal mehr abgewählt werden können. Stellen wir Bürger uns so die Wahrnehmung von Verantwortung in der Politik vor? Nein. Funktioniert so unternehmerisches Denken? Nein.

Hanfried Wiegel-Herlan,

Berlin-Lichtenrade

Herr Appenzeller findet im Leitartikel vom 11. Januar „Zum in die Luft gehen“ für die gegebene Situation klare Worte. Die Desinformation durch die Planer und Politiker wird von ihm als klarer Affront gegen die Anwohner beschrieben. Eine Stimme für Bürgerrechte? Weit gefehlt! Der Kommentar mündet in der scheinheiligen Forderung einer regelmäßigen Überprüfung der Flugrouten. Die Flughafenbetreiber wird’s in ihrer Ignoranz gegenüber den Anwohnern freuen! Jedes Jahr prüfen und dann nach eigenem Gutdünken erneut festlegen? Die krank machende Lärmglocke mal nach Norden mal nach Süden verlegen? Nichts lieber als das! Leider werden die wesentlichen Aspekte übersehen. Der Flughafen wurde als Airport mit geringer internationaler Bedeutung geplant. Und darauf haben sich die Anwohner verlassen. Heute sprechen der Senat und die Flughafenchefs von der Entwicklung hin zu einem internationalen Drehkreuz. Das ist der Betrug! Das Einzige, das eine wirkliche Entlastung für die Anwohner bringt, ist ein echtes Nachtflugverbot zwischen 22:00 Uhr und 6:00 Uhr!

Wolfgang Kersten, Berlin-Lichtenrade

Das neue Jahr hat für den Bürgerprotest gegen Fluglärm mit einem Paukenschlag begonnen: Mit dem skandalösen Versuch, die Veröffentlichung der Lärmstudie des Umweltbundesamtes (UBA) zu verhindern. Der Aufmerksamkeit und allgegenwärtigen Präsenz der Medien und dem gesamten öffentlichen Druck war es zu verdanken, dass die Herrschaften abermals entlarvt wurden. Gemeint sind die Protagonisten des neuen Flughafens Schönefeld aus Politik und Wirtschaft, die die Mutation eines planfestgestellten Regionalflughafens für Berlin und Brandenburg zu einem internationalen Drehkreuz betreiben. Die Erfordernisse an die Flugroutengestaltung mit ihren Lärmfolgen wurden über Jahre der Öffentlichkeit verheimlicht.

Die Politik versucht nun, dieses vermeintliche Goldesel-Projekt schön zu reden. Auswirkungen auf Mensch, Gesundheit und Umwelt werden dabei allemal verniedlicht bis verschwiegen. Erinnert sei an Platzecks Worte vor Demonstranten in Potsdam „Die Forderung nach dem völligen Nachtflugverbot werde ich nicht unterschreiben“ am 29.08.2011. Oder Herr Platzeck unlängst beim Jahresempfang des Luftfahrtverbandes beider Länder: „Wir tun alles, um die Menschen vom Fluglärm so weit wie es geht zu entlasten.“ Der Widerspruch liegt in den Worten und den fehlenden Taten.

Die Politik hat es auch weiterhin in der Hand, zumindest ein Nachtflugverbot von 22:00 Uhr bis 6:00 Uhr durchzusetzen.

Aus gegebenem Anlass bleibt also die konsequente Forderung nach einer konstruktiven Berücksichtigung des UBA-Gutachtens, insbesondere zum Nachtflugverbot, weil das gerade für die Gesundheit der Kernbetroffenen existenziell ist.

Ulrich Ortel, Stahnsdorf und

Roland Skalla, Kienwerder

Wann ist denn endlich mal Schluss mit diesen Diskussionen um Gatow, Tempelhof, Tegel und Schönefeld? Mal ganz zu schweigen von weiteren Flughäfen, die es in Berlin gab! Mit dem Flughafen BER begibt sich Berlin auf die Ebene von Paderborn oder Bordeaux. Berlin hat täglich so viele Kulturveranstaltungen wie New York und London zusammen, und wir wollen die Kunden.

Auch ich in Gatow höre morgens um sechs pünktlich die Flugzeuge bei offenem Fenster! Da sollte man eher daran denken, den Straßenverkehr des Nachts zu stoppen, der verursacht mehr Lärm.

Ulrich Danielowski, Berlin-Spandau

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