zum Hauptinhalt

Meinung: Die Stimmen der Opfer

„Im Land der Richter und Henker“ von Hubertus Knabe vom 29. März Hubertus Knabe verdient Unterstützung, weil er die Stimme der Opfer des SED-Regimes ist, die von den Berliner Politikern nicht gehört wird und deren Leid und deren Rechte von ihnen ignoriert werden, weil sie keine politischen Mehrheiten beschaffen.

„Im Land der Richter und Henker“

von Hubertus Knabe vom 29. März

Hubertus Knabe verdient Unterstützung, weil er die Stimme der Opfer des SED-Regimes ist, die von den Berliner Politikern nicht gehört wird und deren Leid und deren Rechte von ihnen ignoriert werden, weil sie keine politischen Mehrheiten beschaffen. Herr Wowereit wehrte sich vehement gegen die Vorwürfe des neuen Ehrenbürgers Biermann wegen der „schändlichen Liaison SPD/PDS“, die „ein Verbrechen“ sei. Er wehrte sich mit dem Argument, die neue Regierung sei „demokratisch gewählt“. Herr Wowereit hatte nach der letzen Wahl die Möglichkeit, eine Koalition mit einer demokratisch gewachsenen Partei, den Grünen, einzugehen, tat dies aber nicht. Die PDS ist immer noch von den alten Kadern beherrscht, wie Knabe glasklar nachweist, und es kann Jahrzehnte dauern, ehe sie – vielleicht – mehrheitlich demokratisch sein wird. Sogar eine junge Politikerin wie Petra Pau, die sich von diesen Ideen entfernt zu haben schien, nennt Markus Wolf einen „Kämpfer, der aufrecht durch sein Leben ging“.

Es war für Wowereit und Co. bequemer, mit der PDS zu regieren, und er und seine Partei haben daher allen Grund, den Einfluss der alten Kader, welche die Opfer des – noch nicht lange überwundenen – totalitären Regimes hier in Berlin ungestraft verhöhnen dürfen, zu bagatellisieren. Im Übrigen: Die Stimmen der Opfer eines totalitären Regimes zu überhören, darin hat Deutschland Tradition, eine Tradition, in der sich die SPD sicher nicht gerne sieht.

Ingeborg Jacobs, Berlin-Lichterfelde

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false