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Meinung: Immer nur die Bösewichte

Zum Interview mit Christoph Schlingensief vom 7. Januar In europäischen Friedenszeiten scheint es immer beliebter zu werden, dass sich die Intellektuellen und Kulturschaffenden der Bösewichte der – zeitgenössischen – Weltgeschichte annehmen.

Zum Interview mit Christoph Schlingensief vom 7. Januar

In europäischen Friedenszeiten scheint es immer beliebter zu werden, dass sich die Intellektuellen und Kulturschaffenden der Bösewichte der – zeitgenössischen – Weltgeschichte annehmen. Hitler ist anscheinend out, Milosevic passé und leider völlig unspektakulär eines offensichtlich natürlichen Todes gestorben, jetzt kommt Saddam Hussein dran, natürlich erst posthum. Wir warten noch auf das Ableben von Fidel Castro.

Könnte Herr Schlingensief sich nicht einmal ein Theaterstück zur weltweiten Abschaffung der Todesstrafe, auch in sogenannten Demokratien, einfallen lassen? Oder müssen wir erst zweihundert Jahre warten, bis sich der Irak dazu durchringt, sie nicht mehr zu vollziehen? 200 Jahre hat schließlich die Republik Frankreich gebraucht, um ihre Mitbürger nicht mehr per Gesetzesdekret hinzurichten. Und wie hieß doch gleich derjenige, an dem die I. französische Republik ihren Willen zur Demokratie so blutrünstig auf der Guillotine demonstrierte? Richtig: König Ludwig XVI.!

Dr. Angelika Leitzke,

Berlin-Schmargendorf

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