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Helmut Schümann

© Kai-Uwe Heinrich

Auf den Punkt: Ist Klinsmann ein Trainer?

Helmut Schümann über den Klinsmann-Coup der Bayern

Kann das gut gehen? Jürgen Klinsmann als Trainer beim FC Bayern München? Das Tempo und die Verve, mit der er die Nationalmannschaft auf das Sommermärchen einschwor, wird im Fußballalltag nicht wiederholbar sein, sondern nur zu einem kollektiven Herzinfarkt führen.

Und überhaupt, ist Klinsmann ein Trainer? Wohl kaum, für die Trainingslehre hatte er in der Nationalmannschaft seine Helfer, für die taktische Orientierung auch. Jürgen Klinsmann ist ein Projektleiter. Der hat eine Idee, der hat einen Willen, für die Umsetzung sind andere zuständig. Weswegen der Verpflichtung von Klinsmann weitere Engagements folgen werden - und das die Bayern teuer kommt. Allein Klinsmann, der war schon zu Zeiten als Bayern-Spieler ungern gesehener Gast am Verhandlungstisch, weil er auf brutalst mögliche Weise seine Interessen durchsetzte.

Aber sie haben es ja, die Bayern. Und eine Idee hatten die Münchner auch. Denn Klinsmann steht für Offensive und Leidenschaft. Das hat er mit seiner Spielweise bewiesen, die allein von dieser Leidenschaft lebte, das hat er mit seinem berühmten Tritt gegen eine Werbetonne belegt, mit der er gegen die nüchterne Taktik seines damaligen Trainers Trapattoni aufbegehrte, und das hat er bei der Nationalmannschaft wiederholt, die er auf eine Welle trieb, die dann das ganze Land überschwappte. So weit, so schön - und ein offensiver Geist und Leidenschaft sind nicht die schlechtesten Voraussetzungen für ein Fußballspiel.

So gesehen haben die Bayern mal wieder einen Coup gelandet und mit Klinsmanns Verpflichtung eine Verlautbarung abgegeben: „Wir wollen wieder sein ein Verein voll Lust und Lebensfreude.“ Den Motivator für dieses Motto haben sie nun, jetzt müssen sie noch die Fachleute holen, die das Motto realisieren können.

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