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Politik: Augusto Pinochet: Verhör in der Residenz des Ex-Diktators

Der frühere chilenische Diktator Augusto Pinochet ist am Dienstag in seiner Residenz mehr als zwei Stunden lang zu Verbrechen unter der von ihm geführten Militärdiktatur (1973-1990) verhört worden. Es war das erste Mal, dass Pinochet der Justiz des eigenen Landes Rede und Antwort stehen musste.

Der frühere chilenische Diktator Augusto Pinochet ist am Dienstag in seiner Residenz mehr als zwei Stunden lang zu Verbrechen unter der von ihm geführten Militärdiktatur (1973-1990) verhört worden. Es war das erste Mal, dass Pinochet der Justiz des eigenen Landes Rede und Antwort stehen musste. Es war auch das erste Mal, dass sich der Untersuchungsrichter Juan Guzman, der Pinochet vor Gericht bringen will, und der Ex-Diktator trafen. Das Haus Pinochets war weiträumig von Polizisten und Agenten in Zivil abgesperrt. Sympathisanten des Ex-Diktators hielten Fotos Pinochets und riefen in Sprechchören "Keinen Prozess".

Nach dem Verhör könnte Guzman Anklage wegen des Vorwurfs der Anstiftung und Beihilfe zu Mord in 57 Fällen und zu Entführung in 18 Fällen durch die so genannte "Karawane des Todes" 1973 erheben. Die Verteidigung vertraut jedoch darauf, dass Untersuchungsrichter Guzman das Verfahren wegen Verhandlungsunfähigkeit Pinochets einstellen wird.

Als Grundlage für diese Entscheidung lag Guzman ein ärztliches Gutachten zur geistigen Verfassung Pinochets vor, das ihm eine "mittlere Demenz" attestiert. Nach chilenischen Gesetzen ist von einem Prozess abzusehen, wenn ein Angeklagter unter Demenz leidet, das heißt in seinen geistigen Fähigkeiten stark eingeschränkt ist, oder wenn er als geistesgestört bezeichnet werden muss.

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