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Politik: Ausgewiesen unfreundlich

Schärfere US-Einwanderungsgesetze führen zu schweren Fehlern

Der erlösende Anruf kam mit der Medienkampagne. Gerade hatten die „New York Times“ und „Newsday“ über die Praktiken der US-Einreisebehörde im Fall der deutschen Mutter Antje Croton berichtet, da informierten Beamte sie, sie dürfe „aus humanitären Gründen“ in den USA bleiben. Croton, die mit einem amerikanischen Lehrer verheiratet ist, wartet nun auf ihre Green Card. Damit bleibt es für sie bei einer albtraumhaften Nacht auf dem New Yorker Flughafen. Doch für Tausende geht der Albtraum weiter. Seit die USA nach dem 11. September 2001 ihre Einreisebestimmungen drastisch verschärften, häufen sich Klagen über haltlose Verdächtigungen und unangemessene Strafen.

Der Erlass, der vor allem Studenten und Geschäftsleute aus dem arabischen Kulturkreis betrifft, die sich über 30 Tage in den USA aufhalten, war von Anfang an umstritten. Amnesty International prangerte die „rassistische Diskriminierung“ aller an, die nun ihre Fingerabdrücke zentral registrieren lassen mussten und später erneut bei der Einwanderungsbehörde vorzusprechen haben. Nach den Zahlen von AI sind Tausende wegen Verstößen gegen die Visa-Gesetze verhaftet oder deportiert worden.

Das Department für Heimatsicherheit gibt an, zwischen September 2002 und Ende 2003 von 290 000 Registrierten 2870 wegen Vergehen verhaftet zu haben, 143 wurden verurteilt. Doch die Dunkelziffer ist hoch, vermuten Kritiker; die zu Jahresbeginn weiter verschärften Gesetze bieten viele Fehlerquellen. Wie im Fall Croton. Die Deutsche, die eine Green Card beantragt hatte, erkundigte sich vor ihrer Abreise extra über die Gültigkeit ihrer Papiere. Umso schockierter war sie, als die Flughafen-Beamten sie nach ihrer Deutschlandreise nicht wieder hineinlassen wollten. Stattdessen musste sie mit ihrer viermonatigen Tochter Clara die Nacht über eine Zelle mit dubiosen Gestalten teilen. Croton hatte nur das Glück, dass ihr befohlen wurde, nicht gleich, sondern innerhalb von 30 Tagen das Land verlassen zu müssen.

Matthias Krause[New York]

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