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Politik: Marine ist zufrieden

Kommandeur lobt UN-Einsatz vor dem Libanon

Berlin - Der erste maritime multi-nationale Auslandseinsatz der Vereinten Nationen vor der libanesischen Küste (Unifil) wird von der deutschen Marine positiv bewertet. „Aus militärischer Sicht ist der Einsatz ausgesprochen erfolgreich“, sagte der Flotillenadmiral und ehemalige Kommandeur des Unifil-Einsatzverbandes, Hans-Christian Luther, bei einer Veranstaltung der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen in Berlin. „Die Mission hat sehr viel Stabilität in das Land gebracht“, sagte Luther. Knapp zwei Jahre nach dem Beginn des Einsatzes sei Unifil ein „Aushängeschild“ der UN.

Das war nicht immer so. Als Luther im Frühjahr 2006 mit den Plänen für die maritime Operation im Gepäck zum UN-Hauptquartier nach New York reiste, reagierten die Gesprächspartner mit Unverständnis und Ablehnung. „We don’t do ships!“ hieß es dort. „Mit Schiffen haben wir nichts am Hut!“ Luther legte den Damen und Herren dennoch einen detaillierten Stufenplan für die Mission vor: In drei Phasen sollten die Hauptstadt Beirut, die Städte Tripoli und Sidon sowie das Vorfeld der libanesischen Küste durch internationale Schiffe so gesichert werden, dass auf dem Seeweg keine Waffen ins Land geschmuggelt werden können. Stufe eins ist laut Luther seit März dieses Jahres abgeschlossen. Die libanesischen Streitkräfte seien nunmehr in der Lage, die Zufahrt und den Hafenbereich von Beirut eigenständig zu überwachen. In Sidon und Tripoli sei man derzeit dabei, Radarstationen zu installieren. Sie sind Teil eines Küstenradars mit insgesamt sechs Stationen, die von Tripoli im Norden des Landes bis nach Nakura im Süden des Libanon reichen. Ende des Jahres könne die libanesische Marine voraussichtlich auch in den genannten Bereichen selbständig für Sicherheit sorgen, sagte Luther. Dazu würden auch zwei ausrangierte Patrouillenboote der Bremer Polizei beitragen, die nun der libanesischen Küstenwache gehören.

Bleibt also Phase drei. Ziel ist es, der libanesischen Marine am Ende die komplette Sicherung ihrer Landesküste zu übertragen. Wann diese Vorgabe erreicht sein könnte und sich die internationalen Soldaten von Unifil aus dem Seegebiet zurückziehen, ist nach Luthers Einschätzung ungewiss. „Die Libanesen werden versuchen, den Termin hinauszuzögern“, sagt Luther. „Sie haben erhebliches Interesse, dass Unifil bleibt.“ Derzeit patrouillieren noch Fregatten, Schnellboote und andere Schiffe mit Soldaten aus Deutschland (derzeit: 469) und anderen Nationen vor der libanesischen Küste – wie lange noch, bleibt abzuwarten.

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