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Carlo Masala, Politikwissenschaftler von der Universität der Bundeswehr in München (Archivbild)

© dpa/Marijan Murat

Update

Masala zu Waffenlieferungen: „In zwei Monaten reden wir möglicherweise über Kampfflugzeuge und Kampfpanzer“

Der Militärexperte Carlo Masala hat die deutsche Zusage, Marder und Patriot-Raketen an die Ukraine zu liefern, begrüßt. Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter fordert noch mehr Hilfen.

| Update:

Der Militärexperte Carlo Masala begrüßt die geplante Lieferung weiterer schwerer Waffen an die Ukraine durch Deutschland, Frankreich und die USA. „Das ist eine richtige Entscheidung“, sagte der Politikwissenschaftler von der Universität der Bundeswehr in München dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ vom Freitag. Sie hätte allerdings schon früher kommen müssen. Wären Schützenpanzer wie der Marder schon im Sommer geliefert worden, wäre die Ukraine heute weiter.

Wann die ersten zugesagten Marder-Panzer in der Ukraine eintreffen werden, steht noch nicht fest. Masala sagte am Donnerstagabend im ZDF jedoch, dass die Ausbildung ukrainischer Soldaten an dem System im ersten Quartal 2023 abgeschlossen sein soll. „Zeit ist der kritische Faktor.“

Kriegsentscheidend seien die Lieferungen indes nicht, räumte Masala gegenüber dem RND ein. „Aber es erleichtert Gegenoffensiven der Ukrainer im Osten und im Süden.“

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Masala betonte, das „Gerede“, wonach der russische Präsident Wladimir Putin den Krieg eskalieren werde, wenn bestimmte Waffensysteme geliefert würden, sei jetzt endgültig vom Tisch. „Das öffnet auch die Tür für andere Waffenlieferungen. In zwei Monaten reden wir möglicherweise über Kampfflugzeuge und Kampfpanzer.“

Hofreiter fordert Lieferung von Leopard-2-Panzern

Der Vorsitzende des Europaausschusses des Bundestages, Anton Hofreiter (Grüne), forderte nach der Ankündigung der Bundesregierung, Marder-Schützenpanzer und ein Patriot-Flugabwehrsystem an die Ukraine zu liefern, weitere militärische Unterstützung für Kiew. „Die Strategie müsste sein, dass wir die Ukraine mit allem unterstützen, was sie auf dem Gefechtsfeld braucht“, sagte Hofreiter am Freitag im ARD-„Morgenmagazin“. Dazu gehöre „deutlich mehr“ als die nun zugesagten Waffen.

Hofreiter wiederholte seine Forderung, auch Leopard-Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern. Die Ausbildung ukrainischer Soldaten am Leopard 2 sollte „sofort“ beginnen, sagte der Grünen-Politiker. Er würde sich wünschen, dass Deutschland eine europäische Initiative „für die Lieferung von Leopard 2“ starte.

Anton Hofreiter fordert auch die Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine (Archivbild).

© picture alliance/dpa

Die Bundesregierung hatte am Donnerstag nach monatelangem Zögern bekannt gegeben, nun doch Marder-Schützenpanzer und Patriot-Flugabwehrraketen an Kiew liefern zu wollen. Die Entscheidung bezeichnete Hofreiter als „sehr, sehr spät“. „Wenn diese Panzer früher geliefert worden wären, dann wären weniger ukrainische Soldaten gestorben. Das muss man ganz klar sagen.“ Frankreich hatte tags zuvor angekündigt, als erstes Land Panzer westlicher Bauart an die Ukraine zu liefern.

Frankreich habe Führung gezeigt und das „Argument mit dem Alleingang“ entkräftet, sagte Hofreiter am Freitag. Man könne nur hoffen, dass das Nachbarland auch „weiter vorangeht“.

Zur Zurückhaltung des Koalitionspartners SPD bei Waffenlieferungen sagte Hofreiter: „Je deutlicher wir die Ukraine unterstützen und je klarer wir Putin signalisieren, dass wir mit dieser Unterstützung nicht nachlassen, desto höher ist die Chance, dass dieser Krieg beendet wird.“

Solange Kreml-Chef Wladimir Putin glaube, „am Ende, nach einigen Jahren, diesen Krieg doch noch gewinnen zu können“, werde er weitermachen, argumentierte Hofreiter. „Wir müssen ihm klar signalisieren: Du hast keine Chance, diesen Krieg zu gewinnen.“ Nur dann bestehe die Möglichkeit, den Krieg mit Verhandlungen zu beenden. (Tsp mit AFP/dpa/epd)

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