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Atom-Konflikt: Nordkorea bietet Stopp der Nuklearaktivitäten an

In den festgefahrenen Streit um das nordkoreanische Atomwaffenprogramm scheint Bewegung zu kommen. Nordkorea will angeblich seine Nuklearaktivitäten einstellen, wenn die USA Energie- und Wirtschaftshilfe gewähren.

Seoul/Peking - Bei bilateralen Gesprächen mit den USA in Berlin vorige Woche habe sich Nordkorea zur Einstellung des Betriebs seines umstrittenen Atomreaktors in Yongbyon und anderer Nuklearaktivitäten im Gegenzug zu Energie- und Wirtschaftshilfe bereit erklärt, berichtete die südkoreanische Zeitung "Chosun Ilbo" unter Berufung auf Informanten in Seoul und Peking. Derweil äußerte US-Unterhändler Christopher Hill zum Abschluss einer Vermittlungsreise in Peking die Hoffnung, dass China bereits in Kürze einen Termin für die nächste Sechserrunde über das Atomprogramm Nordkoreas ankündigen kann.

Dem südkoreanischen Zeitungsbericht zufolge hat Nordkorea in Berlin auch zugesagt, wieder internationale Atominspekteure zuzulassen. Washington müsse jedoch größere Flexibilität bei der Frage der bestehenden Finanzsanktionen gegen Pjöngjang zeigen. Dies seien die ersten Schritte zur Beendigung des nordkoreanischen Atomprogramms, schrieb die Zeitung. Sobald die Teilnehmer der so genannten Sechs-Länder-Gespräche bei der nächsten Runde dem Kompromiss zustimmten, wolle Nordkorea seine Zusagen umsetzen.

USA erwägt Freigabe gesperrter nordkoreanischer Konten

US-Unterhändler Christopher Hill betonte in Peking dass China in Kürze einen Termin für die nächste Sechserrunde über das Atomprogramm Nordkoreas ankündigen werde. Es gebe eine "Basis für einen Fortschritt bei den Sechser-Gesprächen", sagte Hill, der in Berlin zu Unterredungen mit dem nordkoreanischen Vizeaußenminister Kim Kye Gwan zusammengetroffen war. Nach früheren Angaben Hills hatte Kim einer schnellen Wiederaufnahme der Atomverhandlungen zugestimmt.

Auch wollen beide Länder bald die separaten Verhandlungen über die US-Finanzsanktionen fortsetzen. Nach Berichten der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap erwägen die USA, einen Teil gesperrter nordkoreanischer Konten bei einer Bank in Macau frei zu geben. Die Bank stand im Verdacht, Nordkorea bei der Verbreitung von Falschgeld unterstützt zu haben. Der Bericht von Yonhap, die sich auf Informanten in Washington beruft, wurde zunächst nicht bestätigt.

Die Sechserrunde (Nord- und Südkorea, USA, China, Russland, Japan) läuft seit 2003 mit Unterbrechungen und hat bisher keinen Durchbruch gebracht. Allerdings hatte sich Nordkorea bereits im September 2005 grundsätzlich zu seinem Verzicht auf alle Atomwaffen und seines Nuklearprogramms im Gegenzug zu Wirtschaftshilfe und Sicherheitsgarantien bereit erklärt. Danach lagen die Gespräche mehr als ein Jahr auf Eis. (tso/dpa)

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