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Bundeskanzler Olaf Scholz

© dpa/Patrick Pleul

Exklusiv

So viele wie seit 2019 nicht mehr: SPD verliert seit Scholz’ Amtsantritt knapp 30.000 Mitglieder

Knapp vier Prozent der SPD-Mitglieder sind im vorigen Jahr aus der Partei ausgetreten. Dieser Schwund geht einher mit miesen Umfragewerten und Wahlschlappen.

Die SPD hat im vergangenen Jahr so viele Mitglieder verloren wie seit 2019 nicht mehr. Zum 31. Dezember 2023 hatte die SPD 365.190 Mitglieder, teilte ein SPD-Sprecher auf Tagesspiegel-Anfrage mit. Das sind 14.671 Parteimitglieder weniger als Ende 2022 und entspricht einem Verlust von 3,9 Prozent.

Damit lag der Mitgliederverlust im zweiten Jahr der Kanzlerschaft von Olaf Scholz (SPD) höher als 2022, im ersten Jahr seiner Kanzlerschaft. Hier hatte die SPD knapp 14.000 und damit 3,5 Prozent ihrer Mitglieder verloren. Verglichen mit Scholz’ Wahl zum Kanzler Ende 2021 hat die SPD damit heute knapp 30.000 Beitragszahler weniger.

Unter Schröder 750.000 SPD-Mitglieder

Unter der Kanzlerschaft Gerhard Schröders (1998 bis 2005) hatte die SPD anfangs mehr als 750.000 Mitglieder, an deren Ende immer noch rund 600.000 Mitglieder. Auch CDU, CSU, Grüne und FDP haben 2023 Mitglieder verloren.  

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Der Schwund an Beitrittszahlern geht einher mit miserablen Umfragewerten für die SPD und krachenden Wahlniederlagen im vorigen Jahr, etwa bei den Landtagswahlen in Bayern und Hessen. Bei der Sonntagsfrage kommt die SPD auf nur noch 13 Prozent, wie die Forschungsgruppe Wahlen für Tagesspiegel und ZDF ermittelt hat. Das Ansehen von Kanzler Scholz befindet sich auf dem Tiefpunkt. Bei der Europawahl im Juni und den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg fürchten viele Sozialdemokraten erneute Tiefststände.

SPD verweist auf steigende Eintrittszahlen

Die SPD tröstet sich damit, dass es im Kalenderjahr 2023 insgesamt 9.584 Eintritte gegeben habe, das seien 5 Prozent mehr als 2022. Die Verluste im Saldo beruhen auf Austritten und Sterbefällen. „Der Frauenanteil in der Mitgliedschaft stieg wie in den letzten Jahren wiederholt an und lag Ende 2023 bei 33,56 Prozent. Die Gruppe der Mitglieder im Alter von 60 und aufwärts macht 57,62 Prozent der Gesamtmitgliedschaft aus“, sagte ein SPD-Sprecher dem Tagesspiegel.

12 Prozent der Mitglieder seien unter 35 Jahren und befinden sich damit im Juso-Alter. „Unterjüngt“ sei die SPD, klagte schon vor vielen Jahren der damalige SPD-Generalsekretär Hubertus Heil.

Allein die NRW-SPD verliert mehr als 2000 Mitglieder

Die SPD verlor 2023 allein in ihrem größten Landesverband Nordrhein-Westfalen 2023 drei Prozent ihrer Mitglieder. Zum 31. Dezember 2022 hatte die NRW-SPD rund 91.000 Mitglieder, zum 31. Dezember 2023 waren es etwa 88.300 Mitglieder, teilte die Partei auf Tagesspiegel-Anfrage mit. 

In Bayern verloren die Sozialdemokraten knapp vier Prozent ihrer Mitglieder, verzeichneten Ende 2023 48.942 Mitglieder, nach 50.816 Mitgliedern Ende 2022. Dem SPD-Landesverband Schleswig-Holstein gingen gut vier Prozent der Mitglieder verloren; am 31. Dezember 2023 waren es eigenen Angaben zufolge 14.489, ein Jahr zuvor 15.148 Mitglieder. Einigermaßen stabil war die SPD in Hamburg, sie verlor gut ein Prozent der Mitglieder (Ende 2023: 10.184, Ende 2022: 10.310).

Die sinkende Mitgliederzahl und die befürchteten Stimmenverluste bei den Wahlen 2024 stellen die SPD nicht zuletzt vor finanzielle Schwierigkeiten.

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