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Politik: Seitenweise Reform

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Wie dicke kommt’s denn nun? Diese Frage stellt sich Deutschland seit dem Wochenende.

Von Antje Sirleschtov

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Wie dicke kommt’s denn nun? Diese Frage stellt sich Deutschland seit dem Wochenende. Da nämlich wurde bekannt, dass der Superminister Wolfgang Clement seinen Sozialdemokraten ein Reformkonzept auf Papier geschrieben hat. „Wiesbadener Erklärung“ heißt das Pamphlet, und drin stehen sollen all die Gemeinheiten und Grausamkeiten, die die Sozis so vorhaben, um uns aus unseren Kuschelecken herauszutreiben. Um sich gut rüsten zu können, interessiert natürlich jedermann, wie dick das Pamphlet ausgefallen ist. Denn schließlich weiß man ja, dass auf viel Papier mehr Übelkeiten Platz haben als auf wenig. Und so schockte der „Spiegel“ seine Leser am Sonntag mit der Gruselmeldung, die Reformagenda habe einen Umfang von sage und schreibe zehn (10) Seiten. Das klingt nach ziemlich viel Flexi-Gesülz und führte bei den „Spiegel“-Lesern dann auch zu mächtig viel Bauchgrimmen.

Welch Erleichterung, als die „Financial Times Deutschland“ am Montag publizistische Reform-Entwarnung gab. Neun (9) Seiten, wussten die Rosa-Papier-Beschreiber, messe die Wiesbadener Erklärung alles in allem. Immerhin eine ganze Seite weniger Sozial-Grusel an einem Tag – das nennt man dann wohl soziale Abgewogenheit. Noch weniger von Deregulierung wollte dann schließlich die „Bild“-Zeitung ihren Kunden am gestrigen Dienstag zumuten. Dort maß das Papier nur noch acht (8) Seiten – Deutschland, entspanne dich!

PS.: Wir haben mal nachgezählt. Abzüglich Überschrift, Einleitung, Grußwort, Alt-Bekanntem, Zusammenfassung, Mutmachung und ganz viel Luft bleiben sieben Seiten übrig. So schlimm wird’s denn wohl nicht.

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