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Diplomatie: Türkei und Armenien wollen Beziehungen normalisieren

Seit 15 Jahren liegen die Beziehungen zwischen der Türkei und Armenien auf Eis. Schweizer Vermittlern gelang es nun, erste Erfolge zur Beendigung der Feindschaft zu erzielen.

Beide Staaten hätten sich auf Protokolle für die Aufnahme diplomatischer Beziehungen geeinigt und den Ausbau der bilateralen Zusammenarbeit und politische Beratungen beschlossen, teilte das türkische Außenministerium mit. Die Vereinbarungen sollen den Parlamenten beider Staaten in sechs Wochen zur Verabschiedung vorgelegt werden. Eine Normalisierung der Beziehungen werde dann zu einem "logischen Zeitpunkt" erfolgen.

Die Türkei und Armenien hatten ihre Beziehungen 1993 wegen des Konflikts zwischen Armenien und Aserbaidschan um die Region Berg-Karabach abgebrochen. Einen weiteren Streitpunkt zwischen den Ländern bildet die Anerkennung des Massakers an Armeniern 1915 im Osmanischen Reich. Armenien verlangt von der Türkei die Anerkennung der Gewalttaten als Völkermord. Bei den Massakern sollen nach Schätzungen bis zu 1,8 Millionen Armenier ums Leben gekommen sein. Die Türkei geht dagegen von etwa 200.000 Toten aus und weist den Vorwurf des Völkermords zurück.

Beide Staaten hatten sich im April nach monatelangen Verhandlungen auf einen Fahrplan zur Normalisierung ihrer Beziehungen geeinigt. Als Ziel wurden Friede, Sicherheit und Stabilität in der gesamten Region genannt. Nach Inkrafttreten der Vereinbarungen sollen innerhalb von zwei Monaten die Grenzen geöffnet werden.

Als erster Staatschef der Türkei hatte Präsident Abdullah Gül im September vergangenen Jahres Armenien besucht und eine Zusammenarbeit angeboten. Sein armenischer Amtskollege Sersch Sarkissjan hatte ihn zum Qualifikationsspiel beider Länder zur Fußballweltmeisterschaft 2010 eingeladen. Der armenische Präsident hatte vorher in einem Interview erklärt, die türkische Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern sei keine Voraussetzung für die Verbesserung der Beziehungen.   

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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