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Afghanistan: USA schicken 2500 Soldaten nach Kundus

Die USA wollen ihre Präsenz im Bundeswehr-Einsatzgebiet im Norden-Afghanistans offenbar massiv ausbauen.

Berlin - Die USA wollen nach einem Bericht von „Spiegel Online“ ihre Militärpräsenz im Norden Afghanistan massiv aufstocken. Demnach sollen rund 2500 US-Soldaten in Kundus stationiert werden, wo sich auch der zweitgrößte Standort der Bundeswehr in Afghanistan befindet. Im Verteidigungsministerium in Berlin hieß es am Montagabend, man gebe, keine Auskunft über „Einzelheiten von Stationierung und Umfang der US-Kräfte“.

Die USA wollen ihre Truppen in Afghanistan insgesamt mit 30 000 Soldaten, verstärken. Washington hatte seine Verbündeten gebeten, ihre Truppen ebenfalls aufzustocken. Die Bundesregierung will jedoch erst nach der für Ende Januar geplanten Afghanistan-Konferenz in London über eine Ausweitung des deutschen Einsatzes entscheiden. Vor diesem Hintergrund könnten die US-Pläne über eine Stationierung eigener Soldaten in Kundus, sollten sie sich bestätigen, auf eine Verärgerung der Regierung von US-Präsident Barack Obama über Berlin hindeuten.

Von den zusätzlichen US-Soldaten sollten etwa 1000 als Trainer für die afghanische Polizei und Armee eingesetzt werden. Zudem sollten bis zu 1500 Soldaten der Airborne-Division das US-Lager sichern, aber auch gemeinsam mit afghanischen Einheiten gegen die Taliban vorgehen. Die Bundeswehr hat derzeit gut 1000 Soldaten in Kundus stationiert.

"Spiegel Online“ berief sich auf Informationen, die vom Büro des Kommandeurs der internationalen Isaf-Truppe in Afghanistan, US-General Stanley McChrystal, bestätigt worden seien. Bereits in den vergangenen Monaten hatten US-Soldaten dem Bericht zufolge unweit des deutschen Militärlagers ein großes Trainingscamp errichtet, in dem gleichzeitig 4000 afghanische Soldaten trainiert werden könnten. In Bundeswehr-Kreisen wird laut „Spiegel Online“ aber auch mit einer härteren Gangart der US-Truppen gegen Taliban-Kämpfer in der Region sowie Mitglieder der Terrororganisation Al Qaida gerechnet.

Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle betonte unterdessen, nur eine politische Lösung könne in Afghanistan zum Erfolg führen. Zugleich warnte er in der ARD davor, eine „verkürzte Debatte über Truppenverstärkungen“ zu führen. Diskussionen über eine Aufstockung der Streitkräfte führe er nicht, da sie von politischen Zielen ablenkten, sagte Westerwelle vor dem Hintergrund der amerikanischen Pläne, insgesamt 30 000 zusätzliche Soldaten nach Afghanistan zu schicken. AFP/mue/uls

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