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Politik: Waffenexperte Kay zweifelt an Geheimdiensten

„Sie durchschauten das Spiel der irakischen Wissenschaftler nicht“ /Auch Ex-Inspekteur Blix wirft Washington Fehleinschätzung vor

„Es ist eine offene Frage, wie groß die Bestände waren und – falls sie welche hatten – wohin diese verschwunden sind.“

Colin Powell, 25.1.2004

Washington (AP). Der zurückgetretene US-Waffeninspekteur David Kay hat im Zuge der ergebnislosen Suche nach irakischen Massenvernichtungswaffen den Geheimdiensten indirekt Versagen vorgeworfen. Es bestünden Zweifel an deren Fähigkeit, wahrhaftige Informationen zu erlangen, sagte Kay dem US-Rundfunksender National Public Service. Der am Freitag zurücktretene Waffenexperte bekräftigte seine Auffassung, dass keine irakischen Massenvernichtungswaffen existierten. In der „New York Times“ erklärte er, die Geheimdienste hätten unter anderem das Spiel der irakischen Wissenschaftler nicht durchschaut. Diese hätten Saddam Hussein ehrgeizige Waffenprogramme vorgelegt, um Forschungsgelder zu erhalten. Die Mittel seien dann aber in andere Kanäle geleitet worden. In diesem korrupten System seien manche Waffenprogramme erfunden worden.

Der demokratische Präsidentschaftsbewerber John Kerry warf Präsident George W. Bush vor, die vom Irak ausgehende Bedrohung übertrieben zu haben. Dem Fernsehsender Fox News sagte Kerry: „Wir wurden in die Irre geführt, nicht nur von den Geheimdiensten, sondern auch in der Art und Weise wie uns der Präsident in den Krieg geführt hat. Ich glaube, da war viel Übertreibung dabei.“ Auch der frühere Leiter der UN-Inspekteure im Irak, Hans Blix, erklärte, die USA hätten wissen müssen, dass die Geheimdienstinformationen nicht stimmten. Zuvor hatte US-Außenminister Colin Powell gesagt,es sei möglich, dass der Irak keine Massenvernichtungswaffen besessen habe, und damit seine Vorwürfe vor dem UN-Sicherheitsrat im Februar 2003 relativiert.

Das Weiße Haus sowie die britische Regierung hielten an ihrer Überzeugung fest, dass der Irak Massenvernichtungswaffen besessen habe und dass diese noch gefunden würden. Der britische Außenminister Jack Straw verteidigte in der BBC noch einmal den Krieg gegen den Irak.

MEINUNGSSEITE

„Dies sind nicht Behauptungen. Wir geben Ihnen Fakten auf der Basis solider geheimdienstlicher Erkenntnisse“

Colin Powell, 5.2.2003

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