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"Neue Synagoge Potsdam": Bauverein hält an Zielen fest

Die Jüdische Gemeinde Potsdam erhält weiterhin breite Unterstützung für den Bau einer Synagoge in der Stadtmitte. Der Zentralrat muss jedoch angesichts der hohen Baukosten noch von dem Vorhaben überzeugt werden.

Potsdam - Bei einer Mitgliederversammlung des Bauvereins "Neue Synagoge Potsdam" sprachen sich die Teilnehmer einstimmig für das Neubauprojekt aus. An der Diskussion hätten 38 der 59 Vereinsmitglieder teilgenommen, sagte der Vorsitzende Horst-Dieter Weyrauch. Gleichzeitig machte er dem Zentralrat der Juden ein neues Gesprächsangebot.

Der Generalsekretär des Zentralrates, Stephan J. Kramer, sieht Probleme in der schlechten finanziellen Ausstattung des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden in Brandenburg sowohl für den Neubau als auch den anschließenden Betrieb des Gebäudes. Der Plan für einen 3,5 Millionen Euro teuren Synagogen-Neubau in Potsdam wirke angesichts knapper Kassen wie eine "Verhöhnung" der übrigen Gemeinden, hatte Kramer in einer Stellungnahme zu den Bauplänen erklärt.

Verein setzt auf eine neue Stiftung

Der Verein will nun laut Weyrauch eine Stiftung ins Leben rufen, um langfristig ausreichend Geld für die Synagoge an der Schloßstraße zur Verfügung zu haben. Die Gründung der Stiftung soll als Ziel in die Vereinssatzung geschrieben werden. Bisher seien 17.000 Euro aus Spenden für den Neubau eingenommen worden. "Solange diese Irritationen in der Welt sind, wird es keine Sponsoren geben, die Geld zur Verfügung stellen", sagte Weyrauch. Potenzielle Spender größerer Summen würden durch die Äußerungen Kramers abgeschreckt.

Zu der Mitgliederversammlung waren unter anderem der Superintendent der evangelischen Kirche, Bertram Althausen, sowie der Chef der Linksartei/PDS-Fraktion im Landtag, Hans-Jürgen Scharfenberg, gekommen. Ministerpräsident Matthias Platzeck und Potsdams Oberbürgermeister und Vereinsmitglied Jann Jakobs (SPD) hatten zuvor ihre Unterstützung für das Vorhaben zugesichert. Die Jüdische Gemeinde in Potsdam selbst zählt 400 Gläubige, die fast alle aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion stammen. In Brandenburg hat die Gemeinde 1400 Mitglieder.

Projekt ohne Unterstützung des Zentralrats nicht realisierbar

Er hoffe auf einen schnellen Termin für ein klärendes Gespräch mit Vertretern des Zentralrats. "Wir sind bereit, dafür an alle Orte der Welt zu fahren", sagte der Vereinsvorsitzende. Ohne die Unterstützung des Zentralrates sei das Projekt nicht zu verwirklichen. Gleichzeitig warf er Kramer vor, den Verein als "reinen Bauverein" zu betrachten, um vom Land leichter Geld für die Synagoge zu erhalten. Ziel des Vereins sei jedoch die Hilfe zur Selbsthilfe. Die finanziellen Möglichkeiten des Landes seien sehr begrenzt.

Der Bauverein hält zudem an dem für dieses Jahr geplanten Architekturwettbewerb fest, dessen Kosten Weyrauch auf bis zu 120.000 Euro schätzt. Das Geld solle durch den Verkauf einer Broschüre über die Synagoge sowie Spenden und Sponsoren gesammelt werden. Die alte Synagoge am Wilhelmplatz war im Zweiten Weltkrieg bombardiert und stark beschädigt worden. Die Fassade wich 1955 einem Wohnhaus, an dem 1979 eine Gedenktafel angebracht wurde. (Von Gregor Klaudius/ddp)

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